Düsseldorf. . Beim Urlaubsgeld gibt es zwischen den Regionen und den Branchen in Deutschland teils drastische Unterschiede. Das bekommen vor allem die Arbeitnehmer in Ostdeutschland zu spüren. Besonders benachteiligt sind auch die Beschäftigten im Steinkohlebergbau an der Ruhr.
Das Urlaubsgeld für Deutschlands Arbeitnehmer fällt einer Studie zufolge je nach Branche und Region höchst unterschiedlich aus. Mit 155 und 156 Euro bekommen die Beschäftigten in der Landwirtschaft Ostdeutschlands und im Steinkohlenbergbau an der Ruhr den geringsten Zuschuss vom Chef für ihre Reisekasse, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
In der Holz- und Kunststoffverarbeitung Westdeutschlands werde dagegen in der mittleren Einkommensgruppe mit 2.140 Euro der üppigste Satz gezahlt. Generell sei im Westen das Urlaubsgeld oft höher als im Osten, erklärte die Stiftung.
Auch in der Metallbranche (1.793 Euro) und der Druckindustrie (1.701 Euro) im Westen fiel das Zubrot für die Urlaubskasse der Beschäftigten recht stattlich aus. Für die Analyse hat die Stiftung rund 20.500 Arbeitnehmer befragt. Davon erhielten 46 Prozent überhaupt Urlaubsgeld.
Frauen beim Urlaubsgeld benachteiligt
Berufserfahrene Männer, die in einer größeren westdeutschen Firma arbeiten und gut verdienen, bekommen am ehesten Urlaubsgeld. Statistisch gesehen erhalten 46 Prozent aller Beschäftigten diesen Zuschuss.
Arbeitnehmer in Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten erhalten zu 56 Prozent ein Urlaubsgeld, in Betrieben unter 100 Beschäftigten sind es nur 38 Prozent. Während sich nur 40 Prozent der Frauen über die Finanzspritze für die Urlaubskasse freuen können, ist es bei den Männer genau die Hälfte. Bei einer Berufserfahrung von unter fünf Jahren gibt es insgesamt für 38 Prozent ein Urlaubsgeld, der Anteil steigt auf knapp 52 Prozent bei zwanzig und mehr Jahren Erfahrung.
Geringverdiener erhalten weniger Urlaubsgeld
Auch das Einkommen spielt eine wichtige Rolle. Bei einem monatlichen Bruttoeinkommen zwischen 1000 und 2000 Euro erhalten nur 34 Prozent Urlaubsgeld, in der Einkommensklasse von 2000 bis 3000 Euro sind es 49 Prozent. Zwischen 4000 und 5000 Euro bekommen 56 Prozent der Beschäftigten das Zubrot. Bei Gehältern darüber sinkt der Anteil laut Umfrage wieder.
„Eindeutig profitieren die Beschäftigten von einer Tarifbindung ihres Arbeitgebers“, erklärte die Stiftung. Rund 59 Prozent der Beschäftigten mit Tarifbindung erhalten demnach ein Urlaubsgeld, bei Angestellten ohne Tarifbindung hingegen sind es nur 35 Prozent. (dapd/rtr)