Berlin. Die Mitarbeiter der Bonner Telekom-Zentrale erhalten ein kräftiges Lohnplus: Telekom und Gewerkschaft nahmen einen Schlichterspruch an, wonach die Mitarbeiter in den kommenden zwei Jahren 6,5 Prozent mehr Gehalt bekommen. Doch die große Auseinandersetzung steht noch bevor.
Die rund 17.000 Beschäftigten der Bonner Zentrale der Deutschen Telekom erhalten ein kräftiges Lohnplus. Die Dienstleistungsgesellschaft Verdi und der Konzern nahmen einen Schlichterspruch an, wonach die Gehälter innerhalb von zwei Jahren in drei Stufen insgesamt um 6,5 Prozent steigen, wie beide Tarifparteien am Samstag mitteilten. Nach dem Vorschlag des ehemaligen Ersten Bürgermeisters von Hamburg, Henning Voscherau, werden die Löhne zum 1. Mai 2012 um 2,3 Prozent sowie zum 1. Januar 2013 und zum 1. August 2013 um jeweils 2,1 Prozent angehoben. Für die Mehrheit der Telekom-Beschäftigten steht eine Einigung allerdings noch aus: Die Tarifauseinandersetzungen bei der Telekom Deutschland GmbH und bei T-Systems dauern noch an.
Beide Parteien begrüßten die Einigung. Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger erklärte, das Ergebnis tue dem Konzern zwar erheblich weh, weil es nicht zur wirtschaftlichen Realität der Telekom AG passe. Es liege jedoch erheblich unter der Ursprungsforderung und die lange Laufzeit verschaffe dem Konzern Stabilität für die Umsetzung des notwendigen Personalumbaus in der Zentrale und ihrer Service-Bereiche.
Verdi mit Telekom-Tarifabschluss zufrieden
Verdi-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder erklärte, mit dem Abschluss blieben die Beschäftigten auf Tuchfühlung mit der Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst, sagte. Die rund zwei Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen erhalten innerhalb von zwei Jahren stufenweise 6,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
Verdi hatte für die Beschäftigten der Konzernzentrale 6,5 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Die Telekom hatte dies als weder begründbar noch vertretbar zurückgewiesen und die Schlichtung angerufen, nachdem Verdi mit einer Ausweitung der Warnstreiks gedroht hatte. Der Bonner Konzern hatte schon lange vor Beginn der Tarifrunde erklärt, seinen Angestellten nicht mehr zahlen zu können, da die wirtschaftliche Situation des Unternehmens angespannt sei.
Verhandlungen für Mitarbeiter von T-Systems verschoben
Die Verhandlungen für die Telekom-Tochter T-Systems mit ihren etwa 18.500 Tarifangestellten sind auf den 2. Mai verschoben worden. Im Streit um Lohnerhöhungen für 50.000 Angestellte der Telekom Deutschland GmbH entscheidet am 3. Mai die große Tarifkommission über die weiteren Schritte. Für diese Beschäftigten hat der Dax-Konzern eine Erhöhung um insgesamt um 3,5 Prozent in zwei Stufen innerhalb von zwei Jahren angeboten. Verdi hat das Angebot jedoch als "Zumutung" zurückgewiesen.
Die Tarifgespräche gestalteten sich zäh und wurden von Warnstreiks begleitet. Die Telekom hatte schon vor dem Auftakt Ende Januar klar gemacht, dass sie angesichts des harten Wettbewerbs und der Konjunkturflaute den Gürtel noch enger schnallen müsse. Die Mitarbeiter müssten dazu einen Beitrag leisten. Verdi verwies hingegen darauf, dass die Telekom jährlich Milliarden an ihre Aktionäre ausschütte und in Deutschland gut verdiene. (Reporter: Stefanie Huber und Peter Maushagen; redigiert von Axel Hildebrand)