Tokio. Steuerlasten in den USA und starke Konkurrenz im Fernsehergeschäft bereiten dem Elektrokonzern Sony Probleme. Im Geschäftsjahr 2011/2012 habe das Unternehmen einen Verlust von 4,9 Milliarden Euro verzeichnet, so Sony. Medienberichten zufolge sollen 10.000 Arbeitsplätze weltweit gestrichen werden.

Dem japanischen Elektrokonzern Sony geht es immer schlechter: Der Verlust für das kürzlich zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2011/2012 sei mit 4,9 Milliarden Euro (520 Milliarden Yen) gut doppelt so hoch ausgefallen als noch zuletzt veranschlagt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Grund seien vor allem Steuerlasten in den USA.

Für die einst erfolgsverwöhnte Sony ist der Verlust der vierte Jahresfehlbetrag in Folge und erschüttert das Vertrauen der Anleger in den einst dominierenden Anbieter Asiens weiter.

Sony will Arbeitsplätze streichen

Der neue Sony-Chef Kazuo Hirai verbreitete indes Hoffnung auf eine Trendwende: Im seit April laufenden, neuen Geschäftsjahr werde sein Haus operativ 1,7 Milliarden Euro verdienen, kündigte er an. Der seit Anfang des Monats amtierende Manager hatte erklärt, er werde als Konzernchef auch nicht vor "schmerzhaften Schritten" zurückschrecken und sich im Zweifel auch von unrentablem Geschäft trennen, um Sony wieder auf die Erfolgsspur zu führen. Medienberichten zufolge will Sony rund 10.000 seiner weltweit 170.000 Arbeitsplätze streichen.

Besonders das Fernsehergeschäft der Japaner leidet unter Druck vor allem koreanischer Konkurrenten wie Samsung oder LG. In der Sparte häufte Sony in den vergangenen zehn Jahren einen Verlust von 7,6 Milliarden Euro an. Analysten mahnten Hirai, der das Geschäft mit der Spielekonsole PlayStation erfolgreich machte, Sony-Produkte attraktiver und rentabler zu gestalten. "Um den Konzern wieder nach vorne zu bringen, muss Hirai Personal und Strukturen fördern, die innovative und wettbewerbsfähige Geräte entwickeln. Aber das wird schwierig, nachdem mit der Frühpensionswelle viele Talente das Haus verlassen haben", sagte Tetsuru Ii von Commons Asset Management.

"Die alte Sony-Kultur ließ nur zu, die besten Produkte weltweit zu produzieren. Macht es nach dieser Logik Sinn, das TV-Geschäft weiter zu führen, wenn Sony damit nicht einmal in Japan Marktführer ist?", fragte er. Die großen japanischen Hersteller haben es mit TV-Geräten schwer. So fiel etwa der Verlust von Sharp mit 3,6 Milliarden Euro ebenfalls deutlich höher aus noch im Februar erwartet.

Sony erwägt Einstieg in Medizintechnik

Dennoch trauen Fachleute Hirai zu, das Blatt bei Sony zu wenden, indem er das starke Unterhaltungsportfolio aus Musik und Kinokrachern wie Spiderman oder "Men in Black" besser ausschlachtet und mit den Geräten verbindet. Die TV-Geräte seien zentral für diese Strategie, hatte der Manager Erwartungen gedämpft, Sony werde in dem Geschäft auf den Aus-Knopf drücken.

Zuletzt hatten sich die Japaner aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit Samsung verabschiedet, um günstiger an TV-Panels zu kommen. Dem schwedischen Partner Ericsson kauften sie seine Hälfte am gemeinsamen Handybauer ab, um seine Position im Wettstreit mit Apple und den Koreanern zu verbessern. Hitai, der am Donnerstag seine Zukunftsstrategie erläutern will, erwägt zudem einen Einstieg in die Medizintechnik.