Die Essener Zentrale soll abspecken, künftig nur noch drei statt sechs Geschäftsführer.Neuer Regionalsitz Südwest ist jetzt für 49 300 Wohneinheiten zuständig
Radikalkur bei der Wohnimmobiliengesellschaft Gagfah mit Zentralsitz in Essen: Weil dezentralisiert und mehr Verantwortung in die Regionen verlagert wird, sollen 130 von 840 Stellen abgebaut werden, vor allem in Essen, einige in Dresden.
Wie der Vorstandsvorsitzende Burkhard Ulrich Drescher dazu gestern erläuterte, soll die Zentrale der Gagfah-Gruppe in Essen verkleinert werden. Auch die Geschäftsführung wird neu geordnet: Zukünftig gibt es statt bislang sechs nur noch drei Geschäftsführer. Drescher: "Wenn wir uns neu aufstellen, muss das von oben her geschehen." Der Stellenabbau soll ohne Entlassungen erfolgen, es gebe einvernehmliche Betriebsvereinbarungen, teilweise auch Abfindungen. Ca. 60 der 130 Mitarbeiter sollen neue Arbeitsplätze in den ausgegliederten Bereichen Instandhaltung und Modernisierung finden. Von dieser Restrukturierung verspricht sich die Gagfah im Jahr 2009 eine Kosteneinsparung von rund 15 Prozent. In den Kundencentern soll nicht eingespart werden. Jedes Kundencenter betreut etwa 5000 Wohnungen. Die Aufgaben umfassen den Mieteinzug, die Beauftragung von Instandhaltungsarbeiten, Neuvermietungen sowie die Auflösung und Verlängerung von Mietverhältnissen.
Um künftig "noch näher am Mieter" zu sein, reduziert die Gagfah die Anzahl ihrer Regionen von sechs auf vier. Essen ist Sitz der Region Südwest mit 49 300 zu betreuenden Wohneinheiten. Vor Ort soll es künftig mehr Verantwortung für das operative Geschäft geben. Noch enger soll der Draht zwischen Mietern und Hausmeistern werden. Die Hausmeister sind bereits für kleinere Aufgaben wie Gartenpflege, Winterdienst und kleinere Reparaturen zuständig. Bei größeren Reparaturen, so verspricht die Gagfah, erhalten die Mieter von beauftragten Firmen innerhalb von 24 Stunden einen Termin, der dann innerhalb von zwei Tagen abgewickelt werden soll.
Essen liegt bei den Top-20-Gagfah-Städten auf dem 9. Rang. Hier verfügt die Gagfah über 2384 Wohneinheiten, das sind 1,4 Prozent des Gesamtbestandes. Die monatliche Nettokaltmiete liegt bei 5,19 Euro je Quadratmeter, der Leerstand ist mit sieben Prozent relativ hoch. Bundesweit konnte die Leerstandsquote 2008 von fünf auf 4,6 Prozent gesenkt werden. Wachstumschancen sieht die Gagfah für sich auch noch im Ruhrgebiet, expandieren will sie vor allem im süddeutschen Raum. Über die größten Wohnungsbestände verfügt sie in Dresden und Berlin. Siehe Kommentar