Augsburg. . Bestechungs-Skandal bei Media Markt: Zwei Manager der Elektronikmarkt-Kette sowie sechs weitere Männer und eine Frau sind angeklagt. Die Manager sollen Firmen Millionen-Aufträge zugeschanzt und dafür Schmiergelder kassiert haben.
Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat gegen einen Vorstand und einen Regionalmanager der Elektronikmarkt-Kette Media Markt sowie sechs weitere Männer und eine Frau Anklage wegen gewerbsmäßiger und bandenmäßiger Bestechung und Bestechlichkeit sowie Beihilfe dazu erhoben. Die beiden Media-Markt-Manager sollen zwischen 2005 und 2011 verschiedenen Firmen Aufträge im Volumen von fast 65 Millionen Euro zugeschanzt haben, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Im Gegenzug sollen sie jeweils etwa 2,5 Millionen Euro Schmiergeld kassiert haben. Die Anklagebehörde spricht von mindestens 253 Einzelvorgängen.
Der 47-jährige Vorstand der Media-Markt-Geschäftsführung und der 53-jährige Regionalmanager sollen - trotz günstigerer und qualitativ besserer Angebote von Konkurrenzunternehmen - im Rahmen der Neugestaltung des Vertriebs von DSL-Verträgen in Media-Markt-Filialen zunächst an einen 56-jährigen Geschäftsführer aus Wetzlar Aufträge im Volumen von fast 50 Millionen Euro vergeben haben.
Verschleierung durch Scheinrechnungen
Nachdem seine Firmen Anfang 2010 insolvenzbedingt aufgelöst wurden, soll das Geschäftsmodell über zwei zu diesem Zweck gegründete Gesellschaften in Hamburg mit einem Gesamtauftragsvolumen von rund 15 Millionen Euro bis 2011 weitergeführt worden sein. Die beiden 37 und 38 Jahre alten Geschäftsführer dieser Firmen sind ebenfalls angeklagt.
Die Zahlungen wurden laut Staatsanwaltschaft unter anderem dadurch verschleiert, dass die mitangeklagte Ehefrau des 53-Jährigen Scheinrechnungen stellte und der Leiter der Buchhaltung und des Controlling Scheinrechnungen in die Buchhaltung der Firmen des 56-Jährigen aufnahm.
Alle neun Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Wann der Fall vor Gericht verhandelt wird, steht noch nicht fest. (dapd)