Hamburg. Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat dem Elektronikfachmarkt Media Markt verboten, einen Kühlschrank in der Werbung weiter als “sehr sparsam“ zu bezeichnen. Geklagt hatte die Verbraucherzentrale Hamburg, weil der Kühlschrank nicht zu den energiesparendsten Geräten gehört.
Ein bei Media Markt angebotener Kühlschrank verbraucht offenbar deutlich mehr Energie als die Werbung verspricht. Das Oberlandesgericht Karlsruhe verbot deshalb die Reklame, nachdem die Verbraucherzentrale Hamburg geklagt hatte. Das Urteil lag der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag vor.
Als "sehr sparsam im Energieverbrauch" hatte der Elektronikfachmarkt den Kühlschrank der Marke Samsung angepriesen. Das Gerät erreichte die Energieeffizienzklasse A+, das ist die zweitbeste von neun Kategorien.
Weil aber die Mehrheit der auf dem Markt angebotenen Geräte in eine der Klassen A+ und A++ falle, gehöre dieser Kühlschrank nicht zur Spitzengruppe, urteilte das Oberlandesgericht. Mit der Bezeichnung als "sehr sparsam" würden beim Kunden "Qualitätsvorstellungen geweckt, denen das Produkt nicht gerecht wird". Deswegen sei die Werbung irreführend.
Inzwischen wird der Kühlschrank zwar nicht mehr angeboten, das Gericht entschied aber trotzdem, um ähnliche Fälle für die Zukunft auszuschließen. Zuvor hatte das Landgericht Freiburg genauso geurteilt. Eine Revision ließen die Karlsruher Richter nicht zu.
Media Markt erklärte: "Wir akzeptieren den Urteilsspruch". Die Werbung habe man schon seit längerer Zeit geändert, sagte eine Unternehmenssprecherin. Mittlerweile bezeichne Media Markt nur noch Geräte der höchsten Effizienzklasse als "sehr sparsam".
Die Verbraucherschützer bewerteten das Urteil als "wichtigen Sieg im Kampf gegen Greenwashing". Grünfärberei sei schließlich weitverbreitet. "Immer häufiger schmücken sich Firmen zu Unrecht mit der Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte", sagte der Geschäftsführer der Hamburger Verbraucherzentrale, Günter Hörmann. (Aktenzeichen: 4 U 144/10) (dapd)