Essen. . Der Chemikonzern Evonik legt nach einem Rekordergebnis 2011 im laufenden Jahr eine Wachstumspause ein. Wann der Konzern an die Börse geht, bleibt indes weiter offen.

Der Spezialchemie-Konzern Evonik wartet weiter auf grünes Licht für den angekündigten Börsengang. Auch nach dem Rekordjahr 2011 mit Spitzenwerten bei Umsatz und Ertrag bleibt der Termin weiter offen. „Wir sind technisch und wirtschaftlich startklar. Aber auf den Knopf drücken müssen unsere Eigentümer“, sagte Vorstandschef Klaus Engel am Mittwoch in Essen bei Vorlage der Bilanz.

Spekulationen über einen möglichen Börsengang im Sommer, auf den sich die RAG-Stiftung als Haupteigentümer und der Finanzinvestor CVC mit seiner Sperrminorität von 25,01 Prozent verständigen könnten, wollte Engel nicht bestätigen. Nach einer Entscheidung sei man aber „in acht bis zwölf Wochen“ startklar. Auch der Vorstand würde den „Startschuss“ begrüßen.

Börsengang innerhalb von 15 Monaten geplant

Die RAG-Stiftung hatte den Börsengang im April 2011 innerhalb von 15 Monaten in Aussicht gestellt, die Entscheidung aber vom konjunkturellen Umfeld abhängig gemacht. Wegen der Verschärfung der Euro-Schuldenkrise wurden die Pläne auf Eis gelegt. Mit einer erwarteten Bewertung des Konzerns von mehr als zehn Milliarden Euro wäre es einer der größten deutschen Börsengänge seit Jahren.

Bilanziell konnte der im Kern aus der früheren Degussa hervorgegangene Evonik-Konzern, der auch ein führendes Immobilienunternehmen ist, das Fundament für den Börsengang 2011 weiter festigen. Der Umsatz legte gegenüber 2010 um neun Prozent auf 14,5 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis stieg um 38 Prozent erstmals auf leicht über eine Milliarde Euro. Auch beim operativen Ergebnis (Ebitda) gab es mit 2,8 Milliarden Euro den bislang besten Wert.

Sechs Milliarden Euro Investitionen bis 2016

Beim Ausblick für 2012 gab sich Engel zurückhaltend. Angesichts der unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft und der erwarteten konjunkturellen Abschwächung in Europa seien auch Folgen für Evonik nicht auszuschließen. Drei Viertel des Umsatzes erwirtschaftet der Konzern im Ausland. Doch seien die Aussichten für Spezialchemie-Produkte weiter gut, auch wenn der Wettbewerb den Druck auf die Verkaufspreise erhöht habe. Erwartet werden ein Umsatz auf Vorjahreshöhe sowie ein leicht niedrigeres operatives Ergebnis.

Ungeachtet der konjunkturellen Wirren sieht sich Evonik nicht zuletzt auch durch seine Kostensenkungsprogramme gut aufgestellt. Rund eine halbe Milliarde Euro seien seit 2009 pro Jahr ohne betriebsbedingte Kündigungen, die es weiter nicht geben werde, eingespart worden. Bis 2016 seien weitere Einsparungen in gleicher Höhe geplant. Die Produktivität sei zuletzt um drei Prozent pro Jahr gestiegen. Bis 2016 will Evonik insgesamt über sechs Milliarden Euro investieren - davon ein Drittel in Deutschland.

Punkten will Evonik mittelfristig vor allem in Asien. „Keine andere Region der Welt produziert bereits heute mehr industrielle Güter“, sagte Engel. Der Konzernumsatz in der Region, der 2011 bei einem Anteil von einem Fünftel lag, soll sich bis 2015 gegenüber 2010 mehr als verdoppeln. Bei der Produktentwicklung setzt Evonik unter anderem auf spritsparende Leichtlaufreifen und die Nanotechnologie. (dapd)