Frankfurt. Die Schuldenkrise in Griechenland wirkt sich verheerend auf das Geschäft der Commerzbank aus. Der Gewinn des zweitgrößten deutschen Instituts halbierte sich im vergangenen Jahr auf 638 Millionen Euro. Je nach Betrachtungsweise hat die Bank damit sogar Verlust gemacht.
Schwarzes Jahr für die Commerzbank: Die zweitgrößte deutsche Bank hat 2011
weitere 700 Millionen Euro auf ihre Griechenland-Anleihen abschreiben müssen.
Insgesamt hat sich der Jahresgewinn damit auf 638 Millionen Euro mehr als
halbiert. Nach deutschem Bilanzrecht habe sie sogar Verlust gemacht, teilte die
Bank am Donnerstag in Frankfurt am Main mit.
Deshalb wird die Commerzbank auch in
diesem Jahr keine Zinsen für ihre Staatshilfen zahlen müssen. Diese hat das
Institut allerdings stark verringern können: Die Stillen Einlagen des
Bankenrettungsfonds SoFFin wurden um 14,3 Milliarden Euro reduziert. Rund 1,9
Milliarden Euro stehen noch aus.
Commerzbank will neue Aktien ausgeben
Die Commerzbank will die Vorgaben der
europäischen Bankenaufsicht EBA schneller erreichen, als zunächst geplant. Dafür
sollen neue Aktien ausgeben werden, die wiederum gegen neue Anleihen umgetauscht
werden. Mehr als eine Milliarde Euro könnte das Kernkapital so zulegen, hieß
es.
Damit krempeln Vorstandschef Martin Blessing und der
Aufsichtsratsvorsitzende Klaus-Peter Müller die Kapitalstruktur komplett um.
Alle verbleibenden sieben Anleihen werden zum Umtausch in Aktien angeboten.
Die EBA wertet Kapital höher, das - wie Aktien - direkt an Gewinne
und Verluste gekoppelt ist. Selbiges gilt für Anleihen zumeist nicht. Ob
Blessing und Müller ein attraktives Angebot vorlegen, wird sich aber erst in den
kommenden Wochen zeigen. Denn dann werden die Umtauschkurse festgelegt.
Die Börsianer senkten am Donnerstagvormittag den Daumen: Commerzbank-Aktien gerieten im DAX unter die Räder und
büßten mehr als vier Prozent ein. (dapd)