Frankfurt/Main. Angesichts der Euro-Krise ist der Gewinn der Bundesbank 2011 massiv eingebrochen. Zwar verzeichnete Deutschlands Notenbank im vergangenen Jahr noch einen Überschuss von 643 Millionen Euro - das waren aber über 70 Prozent weniger als noch im Jahr 2010.
Die Euro-Schuldenkrise hat den Gewinn der Bundesbank im vergangenen Jahr massiv einbrechen lassen. Insgesamt habe Deutschlands Notenbank 2011 einen Überschuss von rund 643 Millionen Euro eingefahren und an den Bund überwiesen, erklärte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann am Dienstag in Frankfurt am Main. Dies waren über 70 Prozent weniger als im Jahr zuvor: 2010 hatte die Bundesbank noch rund 2,2 Milliarden Euro Gewinn gemacht.
Grund für den massiven Gewinnrückgang sei, dass die Bundesbank stärker für Risiken durch die Euro-Krise habe vorsorgen müssen, erklärte Notenbank-Chef Weidmann. Die Bundesbank habe 2011 ihre Risiko-Puffer von 4,1 Milliarden auf 7,7 Milliarden Euro erhöht. Noch im Jahr zuvor hatte die Aufstockung der Puffer demnach 1,6 Milliarden Euro betragen.
Risiken bei geldpolitischen Geschäften haben zugenommen
Für die Notenbank hätten die Risiken bei geldpolitischen Geschäften an den Finanzmärkten durch die Euro-Schuldenkrise "deutlich zugenommen", erklärte Weidmann. Nehme die Bundesbank etwa von Geschäftsbanken als Sicherheiten für Kredite Staatsanleihen von Euro-Staaten, sei dies für die Notenbank teils ein größeres Wagnis als in früheren Zeiten. Auch das Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen sei für die Notenbank mit deutlich höheren Risiken verbunden.
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft hätten sich aber trotz Staatsschuldenkrise zuletzt "spürbar aufgehellt", erklärte Weidmann. Der Arbeitsmarkt wachse weiter. Und der starke Anstieg der Verbraucherpreise werde im Jahresverlauf voraussichtlich nachlassen, wenn sich die Preise für Rohöl stabilisierten. (afp)