Brüssel. . Überweisungen und Lastschriften werden bis 2014 europaweit vereinheitlicht – das soll Geldtransfers einfacher machen und Gebühren senken. Dazu müssen sich die Bürger in spätestens zwei Jahren eine neue, deutlich längere Kontonummer merken. In Deutschland besteht sie aus 22 Zeichen.
Bürger sollen Euro-Auslandsüberweisungen zum Beispiel beim Einkaufen im Internet bald einfacher und günstiger tätigen können. Dazu müssen sie sich aber in spätestens zwei Jahren eine neue Kontonummer merken. Das EU-Parlament verabschiedete am Dienstag einem entsprechenden Gesetz zum europaweit einheitlichen Zahlungsverkehr.
Banken müssen die neue EU-Verordnung bis Februar 2014 umsetzen. Ziel ist, dass Bürger und Unternehmen ihren gesamten Euro-Zahlungen über ein Konto bei einer beliebigen Bank in Europa abwickeln können.
Die neue IBAN-Kontonummer besteht in Deutschland aus 22 Stellen. Zuerst kommt das Länderkennzeichen – zum Beispiel „DE“ für Deutschland. Dann folgt eine zweistellige Prüfziffer. Ihr schließt sich die Bankleitzahl des Kontoinhabers an, gefolgt von seiner Kontonummer. Verbraucher finden ihre IBAN-Nummer auf dem Kontoauszug.
Bürger müssen verstärkt auf Zahlendreher achten
Die Bürger müssen laut Verbraucherschützern gut aufpassen, dass sie IBAN-Kontonummern ohne Zahlungsdreher eingeben. Denn künftig habe nicht mehr der Name des Empfängers Vorrang, sondern die Nummer.
Die Umstellung auf die neue Kontonummer sei trotzdem „ganz im Sinne der Verbraucher“, betonten EU-Abgeordnete. Lastschrift-Aufträge und das Widerrufsrecht beim Lastschriftverfahren behielten ihre Gültigkeit, sagte Udo Bullmann (SPD). Burkhard Balz (CDU) ergänzte: „Die Bezahlung per Lastschrift der Miete, der Strom- und Gasrechnung oder auch des Zeitschriften-Abos können weiterlaufen, ohne dass der Verbraucher jede einzelne Einzugsermächtigung auf das neue System umstellen muss.“ Damit bleibe, sagte der Grüne Sven Giegold, ein von Vermietern oder Versicherern befürchtetes Chaos bei der Umstellung auf die neue IBAN-Kontonummer aus.
Wettbewerb um Bankkunden soll steigen
Die EU-Kommission hofft, dass mit den neuen europaweiten Regeln für Geldüberweisungen Gebühren für Bankkunden wegfallen. Zudem werde der Wettbewerb in Europa um Bankkunden steigen. Insgesamt werde das jährlich Einsparungen in zweistelliger Milliardenhöhe ausmachen.
Als die EU-Kommission die Pläne für den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehr im Sommer 2010 vorgestellt hatte, hagelte es Kritik von Verbraucherschützern. Die Pläne wurden in den Verhandlungen mit den Staaten und dem EU-Parlament abgeändert. So wird künftig die Bankleitzahl BIC wegfallen, die bisher bei Überweisungen nötig ist.