Hamburg. . Der größte Ölmulti der Welt, ExxonMobil, konnte dank hoher Rohölpreise seinen Gewinn im Jahr 2011 um ein Drittel auf 31 Milliarden Euro steigern. Der Umsatz wuchs 2011 um 27 Prozent auf 486 Milliarden Dollar. Trotzdem fiel der Aktienkurs, weil die Förderung zurückgeht.

Die Ölförderung geht zurück, aber der Gewinn explodiert: Der größte Ölmulti der Welt, ExxonMobil, hat dank hoher Ölpreise den Gewinn um ein Drittel auf 31 Milliarden Euro gesteigert. Der Umsatz wuchs 2011 um 27 Prozent auf rund 370 Milliarden Euro.

Aber dem Konzern aus Texas droht Gefahr: ExxonMobil konnte zum Jahresende seine Förderung nicht mehr halten, weil die Ölfelder langsam ausgebeutet sind. Die Erschließung neuer Lagerstätten wird aber immer teurer, weil viele Öl-Länder den US-Konzern nicht haben wollen. Der Aktienkurs fiel nach der Nachricht um 2,2 Prozent.

Der Vorstandsvorsitzende Rex Tillerson erklärte am Dienstag am Firmensitz Irving in Texas, der Konzern stecke inzwischen Rekordsummen in die Erschließung neuer Öl- und Gasfelder, „die entscheidend sind, um den wachsenden Bedarf der Welt zu decken“.

Trotz dieser Investitionen von fast 28 Milliarden Euro hat ExxonMobil mit einer sinkenden Produktion zu kämpfen: In den letzten drei Monaten des Jahres 2011 fiel die Ölförderung des Konzerns um rund zehn Prozent, die Gasförderung um acht Prozent. Der Konzern nannte als Hauptgrund für den Rückgang Erschöpfung des Lagerstätten.

Die Förderung von Öl und Gas ist mit Abstand der größte Gewinnbringer von ExxonMobil, während Raffinerien, Tankstellen und Chemiefabriken deutlich weniger beisteuern. Das „Upstream“ genannte Fördergeschäft brachte 25 Milliarden Euro Gewinn, während der Rest nur etwa ein Zehntel dieser Summe einbrachte.

Schiefergas löst Preisverfall aus

Um dieses profitable Fördergeschäft am Leben zu halten, muss ExxonMobil wie die anderen Ölkonzerne an immer schwierigeren Stellen nach Energie bohren: Tiefsee, Polargebiete, politisch unruhige Länder. Dabei dauert es Jahre, bis die Investitionen in die Bohranlagen Geld abwerfen.

Gebiete mit einfacher Erschließung wie auf der Arabischen Halbinsel werden von staatlichen Fördergesellschaften beherrscht. Und der Machthaber des ölreichen Venezuela hatte die Exxon-Felder dort verstaatlicht.

Zuletzt hatte ExxonMobil Milliarden in die Erschließung von Erdgaslagern in den USA gesteckt, wo mit neuen Techniken bisher unerreichbares Schiefergas gefördert wird. Diese Projekte sind so erfolgreich, dass der Gaspreis in den USA einbrach.

Auch in Deutschland sucht ExxonMobil nach Schiefergas. Hier stößt der als Esso bekannte Konzern aber auf den Widerstand von Umweltschützern. Bei der „Fracking“ genannten Fördertechnik werden auch möglicherweise umweltschädliche Stoffe in den Boden gepresst.

Außerdem betreibt Esso mehr als 1000 Tankstellen in Deutschland. Branchenkenner schließen nicht aus, dass sich ExxonMobil vom deutschen Benzinmarkt zurückziehen will, wie schon in Japan, Österreich und der Schweiz. Angesichts der hohen Erträge bei der Ölförderung könnte der Ertrag aus einem Verkauf profitabler in Bohrtürmen angelegt werden. ExxonMobil widerspricht solchen Gerüchten.

BP hat Gewinneinbruch nach Ölkatastrophe überwunden

Nach den hohen Verlusten vor allem wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat der britische Ölkonzern BP das vergangene Jahr mit einem überraschend hohen Gewinn abgeschlossen. BP verdiente unter dem Strich rund 18,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Allein das letzte Quartal 2011 spülte 5,7 Milliarden Euro in die Kassen von BP. Der Konzern profitierte wie seine Konkurrenten vom hohen Ölpreis.

Im Jahr 2010 hatte BP noch einen Verlust von rund 3,7 Milliarden Euro verbucht. Damals waren nach einer Explosion an der Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko fast fünf Millionen Tonnen Öl ins Meer geflossen, was dem Konzern hohe Strafzahlungen verursachte. Durch das Unglück im April 2010 starben elf Menschen. Nach eigenen Angaben zahlte BP im Zusammenhang mit dem Unfall bis zum Ende des vergangenen Jahres 5,7 Milliarden Dollar an Straf- und rund 11,5 Milliarden Euro an Entschädigungszahlungen für Opfer der Katastrophe. (dapd)