Frankfurt. Als erste AAA-Länder der Euro-Zone haben Frankreich und Österreich am Freitag die höchste Kreditwürdigkeit verloren. Auch die Bonität sieben weiterer Länder wurde gesenkt. Deutschland dagegen behält seine Spitzenbewertung
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat dem Kampf gegen die europäische Schuldenkrise am Freitag einen schweren Schlag versetzt und die Bonität von gleich neun Euroländern herabgestuft. Frankreich und Österreich verloren ihre Bestnote AAA. Auch das Rating für die Bonität Italiens und Spaniens wurde gesenkt. Deutschland behält seine Spitzenbewertung.
Die Bewertung für die Bonität von Frankreich und Österreich wurde von AAA um eine Stufe auf AA+ gesenkt. Die Kreditwürdigkeit Italiens wurde von der Note A um zwei Stufen auf BBB+ gesenkt. Die Kreditwürdigkeit Spaniens wird statt wie bisher mit AA- fortan mit der Note A bewertet. Die Bewertung von Portugal und Zypern wurde um zwei Stufen gesenkt. Betroffen von einer Herabstufung waren auch Malta, die Slowakei und Slowenien.
Euro stürzt ab, Renditen ziehen spürbar an
Die Gerüchte sorgten für Wirbel: Der Euro rutschte am Freitagnachmittag bis auf 1,2687 Dollar ab und lag damit mehr als zwei US-Cent unter seinem Tageshoch. Auch die Aktienmärkte gerieten verstärkt unter Druck. Der als sicherer Hafen gefragte Bund-Future stieg im Gegenzug um 1,06 Punkte auf ein Rekordhoch von 140,22 Zählern.
Vor allem die Renditen der französischen, belgischen und spanischen Anleihen zogen in Reaktion auf die Schlagzeilen spürbar an. "Über entsprechende Herabstufungen wird schon seit geraumer Zeit spekuliert, aber wenn das Gerücht konkret wird, gibt es natürlich eine Reaktion darauf", sagte Investmentstratege Tim Ghriskey von Solaris Asset Management.
Italienische Auktion enttäuscht Devisenanleger
Die Erwartungen der Investoren an die italienische Bond-Auktion haben sich nach dem Erfolg des Vortages als zu hoch erwiesen. Enttäuscht über eine nicht ganz so starke Nachfrage nach dreijährigen Bonds zogen sich die Anleger aus Anleihen des hochverschuldeten Mittelmeerlandes zurück. Die Renditen der Zehnjährigen näherten sich entsprechend wieder der Sieben-Prozent-Marke. "Einige hatten nach dem Super-Auftakt gestern wohl auf eine ähnliche Überraschung gehofft", sagte ein Händler. "Diese Erwartungen wurden jetzt enttäuscht, aber alles in allem kann die Auktion als Erfolg gewertet werden."
Rom hat mit dreijährigen Papieren 4,75 Milliarden Euro eingesammelt und muss dafür mit 4,83 (Dezember: 5,62) Prozent nicht mehr ganz so viel Zinsen zahlen wie zuletzt. Die Nachfrage war allerdings niedriger als bei der letzten vergleichbaren Auktion, was am Markt enttäuschte. "Das Ergebnis der Auktionen haut einen nicht gerade vom Stuhl - vor allem, wenn man es mit der spanischen Emission gestern vergleicht", sagte Analyst Alessandro Giansanti von der ING. "Aber immerhin bestätigt sich der Trend nachgebender Renditen, und das ist positiv - genauso wie der Umstand, dass die angepeilte Summe auch tatsächlich eingesammelt werden konnte."