Frankfurt. Der Euro ist im Vergleich zum Dollar auf ein neues Jahrestief gefallen. Am Donnerstag wurde der Euro mit 1,2857 Dollar notiert. Auch die Emission weiterer italienischer Anleihen hat den europäischen Märkten nicht den erhofften Schub gebracht. Die Umsätze am deutschen Aktienmarkt blieben dünn.

Der Euro ist nach einer nicht überzeugenden Auktion italienischer Staatsanleihen unter die Marke von 1,29 Dollar gefallen und notierte am Donnerstagmittag auf dem Jahrestief von 1,2857 Dollar. Damit haben sich die Stabilisierungsansätze vom Morgen als kurzlebig erwiesen.

Italien hatte mit 7 Milliarden Euro deutlich weniger als die maximal angestrebten 8,5 Milliarden Euro platzieren können. Nach der gut aufgenommenen Auktion von Kurzläufern am Vortag waren viele Beobachter noch recht zuversichtlich für die Auktion am Donnerstag gestimmt. Nun sei aber klar, dass es einigen Ländern der Peripherie noch immer schwer fällt, Schulden zu akzeptablen Konditionen aufzunehmen, hieß es am Markt.

Die Renditen für italienische zehnjährige Titel hatten bereits im Vorfeld der Auktion zugelegt. Im Anschluss hielten sie ihr Niveau um sieben Prozent.

Dax stabilisiert - Bond-Auktion bringt keine Impulse

Die Emission weiterer italienischer Anleihen hat den europäischen Märkten am Donnerstag nicht den erhofften Schub gebracht. Dax und EuroStoxx50 notierten jeweils 0,2 Prozent im Plus bei 5793 beziehungsweise 2259 Punkten und damit auf dem Niveau unmittelbar vor Bekanntgabe der Ergebnisse. Die Umsätze am deutschen Aktienmarkt blieben dünn. Bis zum Mittag wechselten Dax-Werte im Gesamtwert von gerade einmal 370 Millionen Euro den Besitzer. Dies ist gerade ein Drittel mehr als zur gleichen Zeit am Dienstag, dem bislang umsatzärmsten Tag des Jahres.

"Das waren recht mittelmäßige Auktionen", sagte Zinsstratege Peter Chatwell von der Credit Agricole. "Der Rückgang der Renditen war durch die vom EZB-Tender ausgelöste Rally schon eingepreist." Sein Kollege Alessandro Mercuri von der Lloyds bezeichnete die Platzierung als "ordentlich", allerdings hätten sich einige angesichts der starken Nachfrage und des deutlicheren Renditerückgangs bei der Auktion kurz laufender Papiere am Vortag sicher mehr erhofft.

Die Europäische Zentralbank hatte den Geschäftsbanken der Euro-Zone vergangene Woche eine knappe halbe Billion Euro zu einem Mini-Zins von einem Prozent zur Verfügung gestellt, um die Verspannungen am Geldmarkt zu lösen. Börsianer gehen davon aus, dass zumindest ein Teil der Zusatzliquidität zum Kauf europäischer Staatsanleihen genutzt wird.

Italien kommt billiger an frisches Geld

Italien verkaufte Bonds mit einer Laufzeit von drei bis zehn Jahren und sammelte rund sieben Milliarden Euro bei Investoren ein. Dabei ging die Rendite für die richtungsweisenden zehnjährigen Titel auf 6,98 von rekordhohen 7,56 Prozent bei der vorangegangenen Auktion zurück. Die Platzierung war den Angaben zufolge 1,357-fach (zuvor: 1,335-fach) überzeichnet. Bei den bereits ausgegebenen Papieren verringerte sich die Rendite nach der Auktion auf 7,137 von zuvor 7,168 Prozent.

Aktienhändlerin Anita Paluch von Gekko Global Markets betonte allerdings, dass Italien trotz der aktuellen Entspannung am Rentenmarkt noch ein langer Weg bevorstehe. "So sehr die Anleger auch die angekündigten Sparmaßnahmen der italienischen Regierung auch begrüßen, viel wichtiger sind die Wachstumsaussichten bei gleichzeitiger Haushaltsdisziplin. Das ist es, wovon Italien die Märkte überzeugen muss." Das südeuropäische Land muss im kommenden Jahr auslaufende Anleihen im Volumen von mehreren Hundert Milliarden Euro refinanzieren.

Bei den Einzelwerten sorgten unter anderem PNE Wind für Aufsehen. Die in keinem der großen deutschen Indizes enthaltenen Aktien stiegen um bis zu 13 Prozent auf ein Fünf-Monats-Hoch von 1,97 Euro, nachdem der Projektentwickler den Verkauf des geplanten Windparks "Gode Wind II" in der Nordsee an den dänischen Investor Brancor Capital bekanntgegeben hatte. (dapd/rtr)