Stuttgart. Ein gemeinsames Angebot soll mehr Fluggäste locken: Die Fluggesellschaft Lufthansa und ihre Tochter Germanwings wollen ihre Flugpläne künftig abstimmen. Die Kooperation beginnt im Sommer 2012 in Stuttgart. Flugzeuge tragen dann die Aufschrift “Lufthansa Group“.

Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa
will zusammen mit ihrer Tochter Germanwings durch ein gemeinsames Angebot mehr
Fluggäste gewinnen. Die Kooperation werden die beiden Airlines am Flughafen
Stuttgart beginnen und dann auf andere Standorte in Deutschland ausweiten. Ab
Sommer 2012 werde Germanwings von Stuttgart aus sämtliche Europaziele der Lufthansa anfliegen, sagte das Lufthansa-Vorstandsmitglied Carsten Spohr am Mittwoch in
Stuttgart. Die innerdeutschen Ziele teilen sich die beiden Airlines auf.

Die beiden Gesellschaften wollen so bis zu 30 Prozent mehr Passagiere
gewinnen. Der gemeinsame Marktanteil in Stuttgart soll dann 40 Prozent betragen.
Die erste Strecke, die von Lufthansa auf
Germanwings umgestellt wird, ist die Verbindung Stuttgart-London Heathrow ab
Februar.

Gemeinsamer Auftritt als "Lufthansa Group"

Spohr sprach von einem "Modell Stuttgart", das als Blaupause für
weitere Standorte dienen soll. Auch die Europa-Verbindungen aus Köln, Stuttgart
und Hannover sollen ab Mitte 2012 von Germanwings bedient werden, während die
Lufthansa Fluggäste aus Düsseldorf, Hamburg und
Berlin zu ihren europäischen Zielen bringt.

"Der Kunde wird das Angebot als harmonisierter empfinden", sagte
Spohr. Das solle auch anhand einer gemeinsamen Kennzeichnung auf den Flugzeugen
sichtbar werden. Die Maschinen von Lufthansa und
Germanwings bekommen einheitlich die Aufschrift "Lufthansa Group". Zudem können die Kunden auch
Bonusmeilen bei Germanwings sammeln.

Doppelungen vermeiden

Das neue Modell ist laut Spohr eine Reaktion darauf, dass sich die
Geschäftsmodelle der als Billigfluglinie gestarteten Germanwings und der Lufthansa immer mehr angeglichen haben. So bietet die
Lufthansa inzwischen Flüge für 99 Euro hin und
zurück an - Preise, die mit Billigfliegern konkurrieren können. Gäste von
Germanwings wiederum können gegen einen Aufpreis beispielsweise mehr
Beinfreiheit oder ein Menü buchen.

Bislang liefen die Modelle nebeneinander her, was am Flughafen
Stuttgart beispielsweise dazu führte, dass nach Berlin fünf Minuten
hintereinander ein Flieger der Lufthansa und einer
von Germanwings abhoben. Solche Doppelungen sollen in Zukunft vermieden
werden.

Gleichwohl steigt die Zahl der Verbindungen insgesamt. Germanwings
will ab dem kommenden Jahr von Stuttgart zusätzlich die Ziele Venedig, Catania
und Dubrovnik ansteuern. Zudem stellt die Airline 110 zusätzliche Mitarbeiter
ein. (dapd)