München. . Jeder vierte Arbeitslose ist inzwischen direkt auf Hartz IV angewiesen, weil er entweder zur kurz beschäftigt war oder zu wenig verdient hat. Betroffen sind besonders Leiharbeiter und Geringqualifizierte.
Jeder vierte Beschäftigte, der arbeitslos wird, muss sofort Arbeitslosengeld II (Hartz IV) beziehen. Dabei handelt es sich häufig um Geringqualifizierte, knapp ein Drittel war zuvor als Leiharbeiter tätig. Dies geht aus einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Die Zahl der neuen Arbeitslosen, die direkt in die staatliche Hartz-IV-Grundsicherung absteigen, habe demnach seit 2008 deutlich zugenommen.
Wer innerhalb der letzten zwei Jahre vor Verlust seines Arbeitsplatzes mindestens ein Jahr in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, besitzt einen Anspruch auf Arbeitslosengeld (ALG) I. Es wird in der Regel zwölf Monate ausgezahlt, Langzeitarbeitslose erhalten danach Hartz IV. Im Durchschnitt beläuft sich das ALG I auf 812 Euro im Monat. Ein alleinstehender Hartz-IV-Empfänger erhält 364 Euro. Die BA-Untersuchung zeige nun, dass immer mehr der neu arbeitslos Gewordenen kein oder zu wenig Geld aus der Arbeitslosenversicherung bekommen. „Entweder war die Beschäftigungszeit zu kurz, um Ansprüche zu erwerben, oder das früher erzielte Lohneinkommen war zu niedrig, um mit dem daraus abgeleiteten Arbeitslosengeld-Anspruch den Bedarf zu decken und muss mit Arbeitslosengeld II aufgestockt werden“, heißt es in dem Papier.
Nach Angaben der Bundesagentur verloren in den vergangenen zwölf Monaten bis Ende November 2011 etwa 2,8 Millionen Beschäftigte ihren Job. 737.000 wanderten danach sofort ins Hartz-IV-System, pro Monat waren dies 61.000. Vor drei Jahren, im November 2008, waren es monatlich noch 51.000. (dapd)