Kabul. Die staatliche Firma China National Petroleum hat den Zuschlag bekommen, Ölfelder im politisch relativ ruhigen Norden Afghanistans auszubeuten.
Ein staatliches chinesisches Unternehmen wird die größeren Ölvorkommen in Afghanistan ausbeuten: Die afghanische Regierung unterzeichnete am Mittwoch in Kabul einen Vertrag mit dem Konzern China National Petroleum. Das chinesische Unternehmen wird demnach drei Ölfelder im relativ ruhigen Norden des Landes erschließen.
70 Prozent der Nettogewinne aus der Ölförderung blieben in Afghanistan, zudem müsse das chinesische Unternehmen 15 Prozent Körperschaftsteuer zahlen, versicherte der afghanische Bergbauminister Wahidullah Schahrani. Das chinesische Unternehmen hatte vier andere Bieter aus dem Rennen geschlagen und sichert sich mit dem Vertrag eine gute Startposition in dem von Krieg und Bürgerkrieg zerstörten Land.
Das Vorkommen der drei Ölfelder wird auf 87 Millionen Barrel geschätzt; ein Barrel sind 159 Liter. Das ist im internationalen Vergleich sehr wenig, aber für Afghanistan sehr viel, wie Schahrani sagte. Bei einem Preis von 100 Dollar pro Barrel werde Afghanistan in den kommenden 25 Jahren 7,0 Milliarden Dollar (knapp 5,4 Milliarden Euro) einnehmen. Die Erschließung der Ölfelder entlang des Flusses Amu Darja werde nicht vor Ende kommenden Jahres beginnen. Partner des chinesischen Konzerns werde die afghanische Firma Watan.
Der Präsident von China National Petroleum, Lu Gong Xun, versprach bei der Unterzeichnung des Vertrages auch den Bau einer Raffinerie. Sein Unternehmen werde 400 Millionen Dollar investieren und damit Hunderte von Arbeitsplätzen im Land schaffen, sagte er. Sollten noch mehr Ölreserven entdeckt werden, werde China National Petroleum auch gern mehr Geld investieren.
Afghanistan muss sein Öl und Gas bislang importieren. Die Rohstoffe kommen vor allem aus den zentralasiatischen Staaten und aus dem Iran. Teheran hatte erst am Montag ein Abkommen unterzeichnet, dass es Afghanistan 2012 insgesamt eine Million Tonnen Benzin und Kerosin liefern wird.
Afghanistan verfügt nach Angaben seiner Regierung über reiche Rohstoffvorkommen. Laut einer Studie der US-Geologiebehörde USGS würden die Vorräte an Kupfer, Lithium, Eisen, Gold und Kobalt ausreichen, um das kriegszerrüttete Land zu einem weltweit führenden Rohstoff-Exporteur zu machen. Lithium etwa wird für wieder aufladbare Batterien gebraucht - für Handys, Laptops oder Elektroautos. Die Nachfrage nach dem Leichtmetall wächst ständig. Auch die Reserven an Petroleum und Gas sind weitaus größer als angenommen.
Die radikalislamischen Taliban haben ausländische Firmen aber vor der Ausbeutung der Bodenschätze gewarnt. Sie drohten bereits damit, dass jedes in Afghanistan tätige Bergbauunternehmen zum Ziel von Anschlägen werde. afp