Essen. Nach Google hat nun auch Microsoft seinen Kartendienst „Streetside“ freigeschaltet. Der Windows-Entwickler plant, insgesamt 50 Städte zu fotografieren – weit mehr als die Konkurrenz. Teile von Berlin, Düsseldorf, Mülheim und Velbert haben die Microsoft-Entwickler bereits ins Netz gestellt.
Microsoft legt nach: Nachdem der US-Suchmaschinenanbieter Google bereits im November vergangenen Jahres sein virtuelles Straßen-Bilderbuch Google Street View ins Internet stellte, ist jetzt auch das Konkurrenzprodukt des Windows-Herstellers verfügbar: Microsoft taufte seinen Straßendienst „Streetside“. Bislang laden aber nur wenige Straßenzüge zum virtuellen Spaziergang ein.
Die Großräume München und Frankfurt, die Städte Essen, Stuttgart, Ingolstadt, Teile von Berlin, Düsseldorf, Mülheim und Velbert haben die Microsoft-Entwickler bereits ins Netz gestellt. Weitere Städte sollen in der nächsten Zeit folgen.
50 Städte über 100 000 Einwohner
Auch Microsoft integriert seine dreidimensionalen Straßenansichten in seinen bereits bestehenden Kartendienst. Streetside ist Teil von Microsoft Bing Maps – und funktioniert ähnlich wie Googles Street View. Wer eine Straße sucht, sieht erst einmal eine normale Kartenansicht. Liegen Bilder des Straßenzugs vor, können Nutzer ein kleines Männchen auf die jeweilige Stelle der Straße ziehen. Dann springt die Ansicht um. Mit Maus oder Tastatur ist es dann möglich, die Straßenzüge abzulaufen und die Fassaden der Häuser zu bestaunen.
Microsoft hatte seit Mai dieses Jahres Fahrzeuge mit speziellen 360-Grad-Kameras auf die Reise geschickt, um die Straßenzüge deutscher Städte zu fotografieren. Der US-Softwarehersteller plant, 50 Städte mit über 100 000 Einwohnern auf diese Weise abzulichten und in seinem Straßenatlas zu veröffentlichen. Damit fiele das Angebot deutlich umfangreicher als das der Konkurrenz aus. Google hat bislang nur Fotomaterial von 20 Städten veröffentlicht und plant zurzeit keine weiteren Bilder ins Netz zu stellen, wohl auch als Reaktion auf die Proteste von Datenschützern und Anwohnern.
Bislang rund 80 000 Beschwerden
Fast 250 000 Hausbesitzer und Mieter hatten vor dem Start von Google Street View eine Unkenntlichmachung ihrer Hausfassaden beantragt. Bei Microsoft sind es bislang nur ein Drittel. Anders als Google hatte Microsoft Anwohnern sofort ein Widerspruchsrecht eingeräumt. Google tat dies erst nach massiver Intervention von Datenschützern.
Auch für den Microsoft-Straßendienst Streetside gilt: Eine nachträgliche „Verpixelung“ der Häuser soll jederzeit möglich sein. Mehr Infos: www.microsoft.de/streetside