Essen. . Erstmals haben die 16 Wirtschaftsförderer der Städte und Kreise im Ruhrgebiet einen gemeinsamen „Wirtschaftsbericht Ruhr“ vorgelegt. Mit der Definition von acht sogenannten Zukunftsmärkten will die Ruhr-Wirtschaft ihr Profil schärfen.

Wenn es um die Ansiedlung neuer Unternehmen und das Anzapfen von Zuschusstöpfen geht, hört die Freundschaft unter den Wirtschaftsförderern im Ruhrgebiet in der Regel auf. Das soll sich ändern.

Gestern setzten die 16 Wirtschaftsförderer aller Städte und Kreise im Revier symbolträchtig im Essener Museum Folkwang ihre Unterschriften unter den „Wirtschaftsbericht Ruhr“, der nun jährlich erscheinen soll. Der Bericht als solcher enthält keine bahnbrechenden Botschaften. Vielmehr ist der Arbeitsprozess, an dem sich alle Wirtschaftsförderer beteiligen, bedeutend.

Thomas Westphal, Geschäftsführer der Metropole Ruhr GmbH, der Dachgesellschaft aller Wirtschaftsförderer, würdigte deshalb diesen Moment: „Dies ist der Beginn unserer gemeinsamen Arbeit“, sagte er.

Der erste „Wirtschaftsbericht Ruhr“ fußt auf einer Studie, an der auch das Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen mitwirkte. Die Wissenschaftler guckten sich nicht wie früher die Branchen im Ruhrgebiet an, sondern identifizierten acht wachstumsstarke Leitmärkte, die auch die globalen Trends internationaler Konzerne widerspiegeln.

Potenzial bei IT-Sicherheit

Zu erwarten war, dass die Industrie im Revier mit einem Anteil von 17,8 Prozent an der Gesamtbeschäftigung der größte Kern ist. 18 893 Unternehmen machen hier 43,1 Milliarden Euro Umsatz. Überraschend aber ist, dass Märkte wie Gesundheit und Ressourceneffizienz im Ruhrgebiet größer sind als im Bundesschnitt. Daraus leitet Wirtschaftsförderer Westphal eine neue Profilierung der Revier-Wirtschaft ab, die Potenziale etwa bei IT-Sicherheit, Gebäudesanierung oder Gesundheitsdienstleistungen habe.

Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Metropoler Rhr bilanziert: „Der Wirtschaftsbericht Ruhr 2011 zeigt ganz klar: Es besteht eine realistische Chance, dass die Metropole Ruhr ein industrielles Comeback erlebt, wenn wir die modernen Industrieunternehmen dieser Region bei ihren Aktivitäten auf den internationalen Märkten gezielt und mit den richtigen Rahmenbedingungen unterstützen.“