Hattingen.

86. Ruhrlagebericht der IHK: Tempo des Aufschwungs nimmt ab, aber der Trend ist ungebrochen. DGB stellt daraufhin Forderungen.

Die Wirtschaft hat ihre gute Stimmung mit ins Jahr 2011 genommen. Egal, ob Industrie, Handel oder Dienstleistungen – beinahe jedes zweite Unternehmen berichtet zurzeit über eine ausgesprochen positive Geschäftslage. Dies geht aus der Umfrage der IHK Mittleres Ruhrgebiet für den Ruhr­lagebericht bei 250 Unternehmen in Bo­chum, Her­ne, Witten und Hattingen fest.

Im Handel und bei den Dienstleistern seien die Um­sätze gestiegen, in der Industrie der Auftragsbestand ge­wachsen. „Auch wenn das Tempo abnimmt, der Aufwärtstrend ist ungebrochen. Vor allem privater Konsum und Auslandsnachfrage entwickeln sich mit Schwung“, erklärt die IHK.

„Die Erholung der Ruhrwirtschaft ist beeindruckend“, sagt Dr. Benedikt Hüffer, Präsident der für den Ruhrlagebericht federführenden IHK Nord Westfalen, in seiner Bilanz. Mit nunmehr 126 Punkten gibt es den zweithöchsten Konjunkturklima-Indikator seit dem Wiedervereinigungsboom von 1990. „Die Ruhrwirtschaft präsentiert sich in einer robusten Verfassung“, so Hüffer.

Anlass zur Sorge bereiten den Unternehmen allerdings die Energie- und Rohstoffpreise. Bereits zwei von drei Unternehmen stellen dies als besonderen Risikofaktor heraus. Zudem trübe drohender Fachkräftemangel die Aussichten.

Der DGB nimmt den Ruhrlagebericht zum Anlass, für die anstehenden Tarifauseinandersetzungen zu werben und notwendige Schritte zur Umsetzung guter Arbeit in den Betrieben einzufordern. „Wenn wir die Prognosen und Einschätzungen ernst nehmen, sollten wir jetzt überlegen, wie wir für allen jungen Menschen eine qualifizierte Ausbildung sichern“, sagt der Regionsvorsitzende Michael Hermund. „Wer jetzt ausbildet, sichert sich Fachkräfte in der Zukunft. Die gute Konjunktur muss zur Schaffung und Sicherung guter Arbeitsplätze genutzt werden.“