Essen. Erst bekam Apple vom Gericht das Recht zugesprochen, den Verkauf eines Tablet-PC von Samsung zu verbieten, jetzt erlitt Apple selbst vor Gericht eine Schlappe. Das Mannheimer Landgericht hat am Freitag in einem vom Konkurrenten Motorala angestrengten Patentrechtsstreit Motorola Recht gegeben.

Herbe Schlappe für Apple: Der US-Elektronikkonzern hat am Freitag einen Patentrechtsstreit gegen den Konkurrenten Motorola Mobility verloren. Damit hätte Motorola die Möglichkeit, den Verkauf von Apple-Geräten in Deutschland zu stoppen.

Apple kündigte sofort Berufung gegen das Mannheimer Urteil an. Der Verkauf von Tablet-Computern und Mobiltelefonen sei nicht gefährdet. „Beim Weihnachtseinkauf in Deutschland sollte es kein Problem geben, das iPad oder iPhone zu bekommen, das die Kunden wünschen“, erklärte ein Apple-Sprecher.

Motorola muss jetzt eine Sicherheitsleistung von 100 Millionen Euro aufbringen, um das Urteil vollstrecken zu lassen. Apple hatte ein Pfand von zwei Milliarden Euro gefordert. Der Streit um Patente währt schon länger. Im aktuellen Fall ging es um ein Verfahren zur Datenübertragung via Mobilfunkstandard GPRS.

Zeitweise Motorola-Chips

Apple hatte in der Vergangenheit in seinen Computern Motorola-Chips eingesetzt, war aber 2005 eine Kooperation mit dem Chiphersteller Intel eingegangen, der seitdem Elektronikbausteine etwa für Apples Mac-Computer liefert.

Der US-Suchmaschinenanbieter Google hatte vor kurzem angekündigt, die Mehrheit an Motorola übernehmen zu wollen. Das Unternehmen hält rund 17 000 Patente, darunter einige grundlegende Verfahren zur mobilen Datenübertragung. Motorola gilt als Pionier der Mobilfunktechnik.

Erst im August hatte Apple in Düsseldorf ein Verkaufsverbot für einen Tablet-PC von Samsung erwirkt.