Frankfurt/London. . ThyssenKrupp rutscht tief in die roten Zahlen. Der Konzern weist für das Geschäftsjahr 2010/2011 einen Verlust von knapp 1,8 Milliarden Euro aus . Grund für den Gewinneinbruch ist unter anderem das Stahlgeschäft in den USA.
Deutschlands größter Stahlproduzent ThyssenKrupp ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Konzern wies am Freitag für das Geschäftsjahr 2010/2011 einen Verlust von knapp 1,8 Milliarden Euro aus (Vorjahr: plus 927 Millionen Euro). Grund für den Gewinneinbruch sind Wertberichtigungen im amerikanischen Stahlgeschäft und bei der Edelstahltochter Inoxum in einer Gesamthöhe von 2,9 Milliarden Euro.
Das Edelstahlgeschäft von Thyssen-Krupp in Italien hat offenbar das Interesse eines US-Finanzinvestors geweckt. Der Thyssen-Krupp-Aufsichtsrat werde voraussichtlich am Freitag über das Gebot beraten, sagte eine mit den Plänen vertraute Person aus Kreisen des Stahlkonzerns.
Verkauf in Teilen oder als Gesamtpaket?
Analystenschätzungen zufolge könnte die italienische Tochter Acciai Speciali Terni rund 750 Millionen Euro wert sein. Ein Thyssen-Krupp-Sprecher äußerte sich dazu nicht. Ein Verkauf der italienischen Thyssen-Krupp-Sparte könnte einen Strukturwandel in der europäischen Edelstahlbranche auslösen, die in den vergangenen Jahren mit Überkapazitäten und wachsender Konkurrenz aus Asien zu kämpfen hatte.
Dies hatte Thyssen-Krupp zur Abspaltung der Sparte bewogen, in deren Werken in Deutschland, Italien, Mexiko, China und den USA rund 11 300 Mitarbeiter beschäftigt sind. Thyssen-Krupp hat nach eigenem Bekunden einen Verkauf oder einen Börsengang für das Segment in Erwägung gezogen. Aus Unternehmenskreisen verlautete, Thyssen-Krupp würde die Abteilung lieber als vollständige Einheit veräußern. Doch Analysten zufolge könnte ein Verkauf einzelner Teile leichter sein und sich für den Konzern als sinnvoller erweisen.
Stahlwerk wird zum Milliardengrab
Aus unternehmensnahen Kreisen verlautete, Investoren hätten auch Interesse an der Sparte VDM gezeigt. Darin bündelt Thyssen-Krupp die Produktion von Hochleistungsmaterialien wie Nickelwerkstoffen, Titan und Titanlegierungen.
Das Edelstahlwerk in Italien ist eine der größten solcher Fabriken in Europa. Sein Verkauf könnte Branchenkreisen zufolge auch eine Fusion der Edelstahlsparte Thyssen-Krupp Nirosta mit dem abgespaltenen Edelstahlgeschäft des Rivalen Arcelor-Mittal, Aperam, oder mit Outokumpu aus Finnland erleichtern.
Unterdessen wurde bekannt, dass sich das Stahlwerk, das Thyssen-Krupp in Brasilien gebaut hat, immer mehr zu einem Milliardengrab entwickelt. (dapd/rtr)