Lissabon. . Wegen der Sparpolitik der Regierung rufen die Gewerkschaften in Portugal am Donnerstag zum Streik auf. Betroffen sind vor allem der öffentliche Dienst und der Nah- und Fernverkehr. Es wird mit erheblichen Einschränkungen im Reiseverkehr gerechnet.
Ein Generalstreik hat den öffentlichen Verkehr in Portugal am Donnerstag größtenteils lahmgelegt. Die beiden größten Gewerkschaften haben zu Streiks gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Regierung aufgerufen, mit denen diese die Auflagen für internationale Finanzhilfen erfüllen will. Alles deute auf „eine sehr starke Beteiligung“ hin, sagte Manuel Carvalho da Silva, Generalsekretär der Gewerkschaft CGTP.
Die nationale Fluggesellschaft TAP strich 121 von 140 geplanten Passagierflügen, wie ein Verantwortlicher mitteilte. Es werde lediglich ein Minimalbetrieb aufrechterhalten. In Lissabon fuhr die U-Bahn nicht, und auch die Fähre auf dem Fluss Tejo, welche die beiden Teile der Hauptstadt miteinander verbindet, stellte den Betrieb komplett ein. Zudem kam es im Eisenbahnverkehr zu starken Beeinträchtigungen.
Es wird erwartet, dass vor allem der öffentliche Dienst und der Nah- und Fernverkehr durch den 24-stündigen Streik zum Erliegen kommen. Pendler und Reisende müssen mit Behinderungen rechnen. Im Luftverkehr könnten durch die Streiks mehr als 470 internationale Flüge ausfallen, schätzungsweise eine Million Pendler mussten damit rechnen, dass Busse und Bahnen nicht fahren. Ein großes Volkswagen-Werk südlich von Lissabon, das für zehn Prozent der portugiesischen Exporte steht, sollte wegen Problemen bei den Zulieferern am Donnerstag geschlossen bleiben.
Gewerkschaften protestieren gegen das Sparprogramm der Regierung
Die Gewerkschaften in Portugal protestieren mit dem Streik gegen das Sparprogramm der Regierung. Das Land hatte im Mai einen Kredit des Internationalen Währungsfonds in Höhe von 78 Milliarden Euro erhalten und musste im Gegenzug Sparmaßnahmen zusagen. Sowohl die Beamten als auch die Arbeitnehmer in Privatunternehmen wurden nun zu dem Ausstand aufgerufen. Bei den Beamten sollen zwei von 14 Monatsgehältern gestrichen werden, in den Privatunternehmen ist eine halbe Stunde Mehrarbeit pro Tag geplant.
Die beiden größten Gewerkschaften Portugals haben im ganzen Land zu insgesamt 34 Kundgebungen aufgerufen. Ministerpräsident Pedro Passos Coelho bestätigte den Gewerkschaften am Mittwoch noch einmal ihr Recht auf Streiks. Gleichzeitig betonte er, der Weg aus der Krise führe nur über harte Arbeit. (dapd/ afp)