Düsseldorf. . Metro-Finanzvorstand Olaf Koch gilt als Favorit für die Nachfolge von Metro-Chef Eckhard Cordes. Vor der für heute Nachmittag angesetzten Aufsichtsratssitzung zeichnet sich eine Mehrheit für Koch ab. Die Amtsübergabe könnte nach Informationen der Nachrichtenagtur dapd vor Weihnachten erfolgen.

Bei Deutschlands größtem Handelskonzern Metro ist ein Ende der Führungskrise in Sicht. Vor der für Freitagnachmittag angesetzten Aufsichtsratssitzung zeichne sich eine Mehrheit für die Berufung des amtierenden Finanzvorstandes Olaf Koch zum neuen Konzernchef ab, erfuhr die Nachrichtenagentur dapd aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen.

Die Amtsübergabe könnte nach dapd-Informationen noch vor Weihnachten erfolgen. Der zweite mögliche Bewerber für die Nachfolge des scheidenden Metro-Chefs Eckhard Cordes, der für die Tochtergesellschaft Real zuständige Vorstand Joel Saveuse, habe seine Bereitschaft signalisiert, auf eine Kandidatur zu verzichten, um eine schnelle Lösung zu ermöglichen, hieß es weiter.

Koch muss nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ allerdings mit Gegenstimmen von der Arbeitnehmerseite rechnen. Der 41-Jährige wurde erst im März 2010 in das Metro-Führungsgremium berufen. Zuvor war er bei Mercedes und der Beteiligungsgesellschaft Permira tätig. Kritiker monieren deshalb die fehlende Handelserfahrung des Managers. Er gilt als Cordes-Vertrauter und dürfte dessen Pläne, sich von Real und Kaufhof zu trennen, fortsetzen.

Seit Monaten ein interner Machtkampf

Auf der Aufsichtsratssitzung muss außerdem ein neuer Vorsitzender für das Kontrollgremium gewählt werden. Gute Chancen hat hier dem Vernehmen nach Franz Markus Haniel, das Oberhaupt der Unternehmerfamilie Haniel, des größten Metro-Aktionärs.

Ein wichtiges Thema bei der Aufsichtsratssitzung dürfte auch der geplante Verkauf der Warenhauskette Kaufhof sein. Immerhin gibt es inzwischen drei Interessenten für die Metro-Tochter. Mit einer Entscheidung sei hier aber nicht zu rechnen, hieß es.

Deutschlands größter Handelskonzern, zu dem neben den Metro-Großhandelsmärkten auch die Elektronikketten Media Markt und Saturn, die Supermarktkette Real und die Kaufhof-Warenhäuser gehören, wird seit Monaten von einem internen Machtkampf erschüttert. Die Führungskrise eskalierte, als innerhalb kurzer Zeit sowohl der Vorstandsvorsitzende Cordes als auch der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Kluge ihren Rückzug ankündigten. (dapd)