Essen. . Wolfgang Urban, der frühere Chef von Karstadt-Quelle und Ex-Vorstandsmitglied von Kaufhof, hat ein Angebot im Namen eines deutschen Konsortiums für die Warenhauskette abgegeben. Damit gibt es nun drei Interessenten für Kaufhof.

Die Warenhauskette Kaufhof wird immer mehr zum Objekt der Begierde. Nachdem bereits der Konkurrent Karstadt sowie die österreichische Immobiliengruppe Signa ihr Interesse an der Me­tro-Tochter bekundet haben, tritt nun auch noch ein alter Bekannter auf den Plan: Laut „Bild am Sonntag“ hat Ex-Karstadt-Quelle-Chef Wolfgang Urban als Vertreter eines deutsches Konsortiums ebenfalls ein Angebot für Kaufhof vorgelegt. Das bestätigte die Me­tro. In diesem Jahr komme es aber nicht mehr zu einer Übernahme, hieß es. Der Wert von Kaufhof wird mit 2,4 Milliarden Euro beziffert.

Sollte Urbans Offerte erfolgreich sein, würde der 66-Jährige zu seinen beruflichen Wurzeln zurückkehren. 1973 begann er seine Karriere in der Kaufhof-Zentrale in Köln. Später wurde Urban in den Vorstand des Unternehmens berufen. 1998 wechselte der Diplom-Betriebswirt zum Versandhaus Quelle, das ein Jahr später mit der Warenhauskette Karstadt fusionierte.

Wiederum ein Jahr darauf wurde Urban Vorstandchef bei Karstadt-Quelle. Allzu lange währte seine Amtszeit bei dem Essener Unternehmen aber nicht: 2004 trat er ab und musste sich vor allem den Vorwurf gefallen lassen, sich nicht genügend um das schwächelnde Kerngeschäft des Konzerns gekümmert zu haben.

Metro könnte Minderheitsgesellschafter bleiben

Nun drängt Urban mit Macht wieder zurück ins deutsche Warenhausgeschäft. Nach seinen Angaben stehen „große deutsche Unternehmerfamilien“ hinter dem Konsortium, welches nach Kaufhof greift. „Wir wollen 51 Prozent von Kaufhof übernehmen, bei Bedarf auch 100 Prozent“, sagte er. Metro könne allerdings mit 49 Prozent Minderheitsgesellschafter bleiben.

Gegen den Vorstoß Urbans dürften aber Karstadt und Signa etwas haben. Anfang November wurde bekannt, dass Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen ein Angebot für Kaufhof abgegeben hatte. Sollte Karstadt den Zuschlag erhalten, könnten die schon seit Jahren angedachten Pläne für eine „Deutsche Warenhaus AG“ Realität werden. Diese wurden jedoch zunächst unter anderen Vorzeichen diskutiert: Ursprünglich wollte Kaufhof den Widersacher Karstadt übernehmen. Eine Warenhaus-Allianz zwischen den beiden Unternehmen könnte aber Filialschließungen und Stellenstreichungen nach sich ziehen.

Parallel zum Karstadt-Angebot stieg auch die österreichische Immobilienfirma Signa in den Bieterring. Hinter dem Unternehmen steckt der griechische Milliardär, Reeder und Immobilien-Investor George Economou. Auch Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking mischt bei Signa mit und möchte laut „Focus“ bei einer Übernahme in den Kaufhof-Aufsichtsrat einziehen.

Allerdings ist es möglich, dass sich noch weitere Unternehmen in die Schlange der Kaufhof-Interessenten einreihen. Dem Vernehmen nach prüft auch die spanische Warenhauskette Corte Inglés eine Übernahme von Kaufhof.