Berlin. . Eine weitere Krankenkasse ist am Ende. Zum Jahresende schließt die BKK für Heilberufe. Ein zweistelliges Millionendefizit und massiver Mitgliederschwund haben die Kasse in den Ruin getrieben. Bundesgesundheitsminister Bahr gibt Entwarnung für die Versicherten.

Die finanziell angeschlagene Krankenkasse BKK für Heilberufe wird zum Jahresende geschlossen. Das hat das Bundesversicherungsamt in Bonn am Mittwoch entschieden. Hintergrund sind ein zweistelliges Millionendefizit im laufenden Geschäftsjahr und ein massiver Mitgliederschwund. Die zuletzt noch 113.000 Versicherten müssen sich aber keine Sorgen machen: Sie bleiben bis Dezember versichert und können dann frei in andere Kassen wechseln, wie Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und der Kassen-Spitzenverband betonten.

Der Sprecher der Pleite-Kasse mit Sitz in Düsseldorf, Ulrich Rosendal, sagte der Nachrichtenagentur dapd, für 2011 sei ein Defizit von 26 Millionen Euro zu erwarten. In den vergangenen zwei Jahren habe die BKK für Heilberufe 50 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Die BKK hat in den letzten Monaten vergeblich Fusionspartner gesucht, blieb aber bis zur Schließungsentscheidung des Bundesversicherungsamtes erfolglos.

Warnung vor Wiederholung der City-BKK-Panne

Gesundheitsminister Bahr ermahnte die übrigen Krankenkassen, die Versicherten der Heilberufe-BKK nun „ohne Ansehen von Alter und Gesundheit“ zügig aufzunehmen. Verhältnisse wie bei der im Mai geschlossenen City-BKK - der ersten Kassen-Schließung seit Einführung des Gesundheitsfonds 2009 - dürften sich nicht wiederholen. Damals waren zehntausende Versicherte wochenlang auf der Suche nach einer neuen Kasse abgewiesen worden.

Bahr sagte der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe): „Sie können beweisen, dass jeder Versicherte sich seine Kasse selbst auswählen kann und auch genommen werden muss.“ Bahr verwies zugleich darauf, dass das Abwimmeln von Versicherten die Kassen bis zu 50.000 Euro kosten kann.

„Das Kassensterben geht weiter“

Die Vorsitzende des Spitzenverbandes GKV, Doris Pfeiffer, äußerte ebenfalls die Erwartung, dass die 113.000 Mitglieder der BKK nun von anderen Kassen „mit offenen Armen aufgenommen werden“. Gesundheitsprüfungen und Leistungsausschlüsse gebe es bei gesetzlichen Kassen nicht. Lediglich in einzelne Krankenkassen könnten die Betroffenen nicht wechseln - beispielsweise solche, die nur in bestimmten Regionen aktiv sind.

Die Linke im Bundestag kritisierte die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. „Das Kassensterben geht weiter und sorgt vor allem bei kranken und älteren Menschen für Angst und Unsicherheit“, erklärte die Expertin Martina Bunge. Kassen mit vielen älteren und kränkeren Versicherten erhielten einfach zu wenig Geld aus dem Gesundheitsfonds. „Die Bundesregierung weiß das, verweigert aber eine Korrektur.“ (dapd)