Brüssel. Handygespräche und das Versenden von SMS-Nachrichten aus dem Ausland werden in diesem Sommer nochmals billiger. Für deutsche Nutzer dürfen Gespräche ab dem 1. Juli maximal noch etwa 51 Cent kosten, SMS maximal noch rund 13 Cent. Was die neuen Regeln für den Verbraucher bedeuten.
Was wird billiger?
Wer aus dem Urlaub zu Hause anruft, am Ferienort Fotos oder Filme herunterlädt oder im EU-Nachbarland eine SMS versendet, profitiert von den neuen EU-Regeln. Denn die setzen zum einen niedrigere Preisobergrenzen für Handygespräche innerhalb Europas und zum anderen erstmals Limits für die Tarife beim Simsen und beim Datenabruf.
Wann gelten die neuen EU-Vorgaben?
Vom 1. Juli 2009 an, also in zweieinhalb Monaten. Das EU-Parlament hat am Mittwoch mit großer Mehrheit zugestimmt, der noch ausstehende Segen der Minister gilt als Formsache. Einziger Vorbehalt: Einige Konzerne klagen gerade vor Gericht gegen die Roaming-Regeln. Sollten sie die Richter überzeugen, könnten die – wie bei allen anderen Verordnungen auch – die EU-Vorgabe kippen.
Wie teuer darf künftig eine SMS sein?
Für eine Textbotschaft, die innerhalb der EU versandt wird, dürfen Mobilfunkfirmen in Zukunft nur noch elf Cent (plus Mehrwertsteuer) verlangen. Bisher zahlen Bundesbürger in einigen typischen Urlaubsländern für eine SMS noch das Zwei- oder Dreifache.
Was kosten Anrufe mit dem Handy?
Bereits heute setzen EU-Vorgaben Obergrenzen: 46 Cent pro Minute, wenn man vom europäischen Ausland aus telefoniert. 22 Cent, wenn man dort angerufen wird. Ab Juli dürfen es nur noch 43 und 19 Cent sein, ein Jahr später werden die Limits auf 39 und 15 Cent heruntergefahren, Mitte 2011 auf 35 und 11 Cent sein. Alles wohlgemerkt plus Mehrwertsteuer.
Welche Limits gelten beim Datenabruf?
Für Downloads von Fotos oder anderen umfangreichen Datensätzen im EU-Ausland gibt es zwar auch in Zukunft keinen Höchstpreis, den Mobilfunker von ihren Kunden verlangen dürfen – wohl aber eine Obergrenze für den Betrag, den sie untereinander für die Nutzung der Netze kassieren dürfen. Er liegt ab Juli bei einem Euro pro Megabyte, sinkt in den nächsten Jahren auf 80 und später 50 Cent. Die Idee: Wenn sich die Großhändler gegenseitig keine Wucherpreise mehr abfordern dürfen, wird es auch keine zwei- oder dreistelligen Ausreißer mehr bei den Endkundenpreisen geben.
Welche Regeln sollen außerdem den Kunden schützen?
Um „Schock-Rechnungen“ vorzubeugen, können Verbraucher darauf bestehen, dass die Leitung gekappt wird, sobald die Rechnung 50 Euro erreicht. Außerdem reagiert die EU auf die ärgerliche Praxis einiger Anbieter, die Gesprächszeiten – und damit die Kosten - stets zu ihren Gunsten großzügig aufzurunden. Künftig müssen sie spätestens ab einer halben Minute sekundengenau abrechnen.