Bonn. .

Die Beitragseinnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung sprudeln. Die Beitragssätze der Versicherten sinken jedoch nicht. Die Überschüsse in Milliardenhöhe sollen für Rücklagen im Gesundheitsfonds verwendet werden.

Dank kräftig sprudelnder Beitragseinnahmen kann sich die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in diesem Jahr ein dickeres Finanzpolster zulegen als erwartet. Bis zum Jahresende sei im Gesundheitsfonds mit einem Überschuss von 4,4 Milliarden Euro zu rechnen, teilte der GKV-Schätzerkreis am Mittwoch mit.

Das Plus falle damit aufgrund der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt und bei den Pro-Kopf-Löhnen um 1,7 Milliarden Euro höher aus als noch im Januar angenommen. Im Schätzerkreis sind das Bundesgesundheitsministerium, das Bundesversicherungsamt und der Spitzenverband der Krankenkassen vertreten. Der Überschuss fließe in die sogenannte Liquiditätsreserve. Das Finanzpolster wächst damit auf etwa 8,6 Milliarden Euro.

Im Gesundheitsfonds werden die Beitragseinnahmen und Steuerzuschüsse gesammelt und von dort an die Krankenkassen verteilt. Die unerwarteten Mehreinnahmen erhöhen nicht die Zuweisungen an die Krankenkassen. Ihre geschätzten Ausgaben betragen 2011 etwa 177,5 Milliarden Euro, aus dem Fonds erhalten sie 178,9 Milliarden Euro. Die Einnahmen des Fonds werden auf 183,4 Milliarden Euro veranschlagt.

Prognose: Kein Fehlbetrag in 2012

Der hohe Überschuss könnte Forderungen wecken, den Beitragssatz in der Krankenversicherung von derzeit 15,5 Prozent zu senken. Für das kommende Jahr wird jedoch nur ein Mini-Überschuss erwartet. Zudem werden aus der Reserve etwa zwei Milliarden Euro in den Jahren 2012 bis 2014 für den Sozialausgleich für Geringverdiener benötigt. Als Mindestreserve sind zudem drei Milliarden Euro vorgeschrieben.

Auch für 2012 rechnet der Schätzerkreis aber trotz eines drastischen Ausgabenanstiegs damit, dass die Einnahmen im Gesundheitsfonds zur Deckung der Ausgaben ausreichen. Bei Einnahmen von 185,7 Milliarden Euro im Fonds werden die Ausgaben der Krankenkassen auf 185,4 Milliarden Euro geschätzt. Der Ausgabenanstieg um 4,5 Prozent resultiere „aus einer nicht mehr rückläufigen Ausgabenentwicklung im Arzneimittelbereich“ und höheren Vergütungen. Höhere Herstellerrabatte und verringerte Festbeträge hatten die Arzneiausgaben gedämpft. (rtr/dapd)