Frankfurt. . Im Flugverkehr könnte es in den nächsten Tagen zu Streiks der Fluglotsen kommen. Ein Gesprächsangebot der Arbeitgeber - der deutschen Flugsicherung - verhallte bislang ungehört.
Der drohende Fluglotsenstreik kann nach Aussage der Deutschen Flugsicherung (DFS) noch abgewendet werden. „Wir sind weiterhin bereit, eine Lösung auf dem Verhandlungsweg zu finden“, sagte ein DFS-Sprecher am Montag. Am Wochenende habe das Unternehmen, das in Deutschland täglich bis zu 10.000 Flüge abwickelt, einen Brief an die Lotsen-Gewerkschaft GdF mit einer Einladung zu weiteren Gesprächen geschickt - eine Antwort sei ausgeblieben. Die Einladung sei nicht annehmbar gewesen, da sie einige wichtige Punkte, die bereits geklärt worden sein, ausgeklammert habe, sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Die Fronten zwischen den beiden Tarif-Parteien sind verhärtet, nachdem auch die jüngste Verhandlungsrunde am Freitagabend platzte. Am Montagnachmittag tritt die Tarifkommission der Gewerkschaft zusammen, um über einen Streik zu entscheiden. Da bis Dienstagabend noch eine Friedenspflicht läuft, könnten die Lotsen frühestens ab Mitte der Woche streiken. GdF-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang sagte, dass der Ausstand - wie die beiden vorherigen Versuche - wahrscheinlich wieder sechs Stunden dauern könnte. Im August hatten die Fluglotsen zweimal versucht, den Flugverkehr einen Morgen lang lahmzulegen, beide Anläufe verliefen aber im Sande.
Fluglotsen klagen über Personalmangel und Überstunden
Die Fluglotsen fordern von der DFS eine Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent über zwölf Monate. Das Unternehmen bietet eine Erhöhung der Tarifgehälter ab 1. August um 3,2 Prozent plus eine sofortige Einmalzahlung in Höhe von 0,8 Prozent des Bruttojahresgehalts. Ab 1. November 2012 würden die Gehälter um weitere zwei Prozent, mindestens aber in Höhe der Inflationsrate steigen.
Den Fluglotsen geht es nicht nur ums Geld. Sie wollen auch auf einige ihrer Ansicht nach grundsätzliche Probleme aufmerksam machen: Aufgrund eines systematischen Personalmangels müssten sie viel zu viele Überstunden machen. Eines Tages könnte das auf Kosten der Sicherheit gehen, warnt die GdF. In Deutschland arbeiten nach Gewerkschafts-Angaben etwa 5500 Beschäftigte bei der Flugsicherung, davon 2400 Fluglotsen.