Hamburg. . Briefe und Postkarten schreiben könnte teurer werden. Die Deutsche Post drängt auf eine Erhöhung des Portos. Die bisherige Preisregelung läuft Ende des Jahres aus.
Die Deutsche Post will die Verbraucher beim Briefporto im kommenden Jahr stärker zur Kasse bitten. „Wir glauben, dass es nach 14 Jahren ohne Preiserhöhungsmöglichkeit Zeit wird, dass wir in die Lage kommen, die Preise zu erhöhen“, sagte Konzernvorstand Jürgen Gerdes in Hamburg. Die Post setze sich dafür ein, die Preise in Höhe der Inflationsrate erhöhen zu können. Dafür wolle sie sich bei den anstehenden Verhandlungen mit der Bundesnetzagentur Spielraum verschaffen. Der Regulierer entscheidet über Erhöhungen des Briefportos für Privatkunden. Die Bonner Behörde wollte sich nicht zu den Forderungen äußern.
Post: bisherige Berechnung überholt
Die Post fordert von der Bundesnetzagentur mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Briefpreise. Diese hatten sich in der Vergangenheit an der Inflationsrate und an Produktivitätsfortschritten bei dem ehemaligen Staatsmonopolisten orientiert. Gerdes dringt nun darauf, dass der Produktivitätsfaktor gestrichen wird, der der Post Preiserhöhungen erschwert - denn mit diesem aus der Zeit des Postmonopols stammenden Faktor soll ein angenommener Sondergewinn der Post abgeschöpft werden. „Wir haben keine Monopolrendite“, betonte Gerdes.
Die bisherige Preisregelung läuft Ende 2011 aus und muss von der Bundesnetzagentur neu festgelegt werden. Dafür wird Gerdes zufolge in den nächsten Tagen ein Vorschlag der Behörde erwartet, der anschließend von den Beteiligten diskutiert wird. „Laufende Verfahren kommentieren wir nicht“, betonte eine Sprecherin der Bundesnetzagentur.
Briefmengen nehmen im E-Mail-Zeitalter ab
Die Post kämpft in ihrem Briefgeschäft angesichts der Konkurrenz durch die E-Mail mit rückläufigen Sendungsmengen. Post-Chef Frank Appel hatte immer wieder kritisiert, der Bonner Regulierer lasse dem Konzern keinen ausreichenden Spielraum bei der Preisgestaltung. Die Bundesnetzagentur hatte indes im Mai Eckpunkte für die künftige Regulierung vorgelegt, die nur in wenigen Punkten von dem bisherigen Verfahren abweichen. (rtr)