Frankfurt. . Rund 60.000 Euro hat jeder Deutsche im Durchschnitt auf der hohen Kante. Damit kommt Deutschland im weltweiten Vergleich bei den Geldvermögen jedoch nur auf den 17. Platz. Am reichsten sind die Schweizer.
Die privat angelegten Vermögen haben im Jahr 2010 einen neuen Höchststand erklommen und den bisherigen Rekord von 2007 übertroffen. Nach dem Weltreichtumsreport, den die Allianz am Mittwoch in Frankfurt am Main vorlegte, wuchsen die globalen Brutto-Geldvermögen um 6,2 Prozent auf 95,3 Billionen Euro.
Trotz des starken Wachstums im Jahr 2010 sei die Vermögensentwicklung in den vergangenen zehn Jahren mit einem durchschnittlichen Zuwachs um 3,2 Prozent pro Kopf und Jahr eher enttäuschend, gemessen am weltweiten Wirtschaftswachstum und der Inflationsentwicklung, sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise. „Die Sparer mussten den wiederkehrenden Finanzkrisen Tribut zollen.“
Deutschland gehört mit einem durchschnittlichen Brutto-Geldvermögen pro Kopf von 60.123 Euro zwar zu den reicheren Ländern, liegt damit international aber nur auf Rang 17. Die Rangliste der Länder mit den höchsten Pro-Kopf-Geldvermögen führt nach der Allianz-Studie, die 50 Länder umfasst, mit deutlichem Abstand die Schweiz an, vor den USA, Japan, Dänemark und den Niederlanden. Durchschnittlich hatte jeder Schweizer rund 250.000 Franken (207.000 Euro) auf der hohen Kante. Dies sind 19 Prozent mehr als im Jahr zuvor - allerdings vor allem wegen des starken Frankens. Die US-Bürger hatten durchschnittlich knapp 112.000 Euro gespart, nur etwas mehr als die Hälfte des Schweizer Vermögens.
Deutsches Rentensystem animiert nicht zum Sparen
Der Rückstand Deutschlands erklärt sich nach den Worten Heises vor allem dadurch, dass das staatliche Rentensystem private Altersvorsorge durch Kapitalanlage weniger nötig erscheinen lässt als in anderen Ländern.
Als positiv werten es die Autoren der Studie, dass die „Verschuldungsdynamik weltweit gestoppt“ sei. Dank der gesunkenen Verschuldung der privaten Haushalte stieg das Netto-Geldvermögen pro Kopf im vergangenen Jahr um 7,8 Prozent.
Die Finanzmarktkrise hat viele Anleger offenbar stärker an Aktien und anderen Wertpapieren zweifeln lassen, wie die Allianz-Studie ergibt. In der Gunst der Anleger stiegen dagegen sichere, wenn auch renditeschwache Bankeinlagen. Ihr Anteil am globalen Anlagevermögen kletterte von 28 Prozent im Jahr 2000 auf 32 Prozent in 2010. Wertpapiere verloren von 40 Prozent auf 35 Prozent. Versicherungen und Pensionen legten leicht von 29 Prozent auf 31 Prozent zu. (dapd)