Berlin. . Wer künftig bei Aral tanken will, muss wohl tiefer in die Tasche greifen. Ein neues Provisionsmodell soll wettbewerbsfähiger machen, sorgt aber auch für höhere Benzinpreise. Das Unternehmen widerspricht dem Vorwurf der Preistreiberei.
„Die Welt“ berichtete unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen von Aral, dass ein neues Provisionsmodell das Preisniveau dauerhaft verändern soll. Das Modell sieht vor, dass Tankstellenbetreiber eine höhere Provision erhalten, wenn sie Benzin und Diesel nach einer Preiserhöhung über eine möglichst lange Zeit teuer verkaufen.
Lange Testphase im September
Auf Anfrage der „Welt“ räumte Aral ein, dass das neue Provisionsmodell derzeit getestet wird. Etwa 250 Tankstellen in Bayern, Rheinland-Pfalz und im Saarland seien ausgesucht worden, Beginn der Testphase sei Anfang September.
Ein erster Versuch an 25 Tankstellen sei bereits abgeschlossen. In den vertraulichen Unterlagen heißt es laut der „Welt“, 90 Prozent der Pächter aus dem ersten Test hätten von der neuen Provision profitiert. Allerdings widerspricht Aral der Aussage, das neue Modell solle den Spritpreis künstlich in die Höhe treiben.
Provisionsmodell soll Wettbewerb fördern
„Die Behauptung, dass Aral mit der Einführung eines neuen Provisionsmodells höhere Kraftstoffpreise durchsetzen möchte, ist unzutreffend!“, teilte das Tochterunternehmen des BP-Konzerns am Montag in Bochum mit. Zwar teste Aral derzeit alternative Provisionsmodelle für seine Tankstellenbetreiber, sie sollten jedoch vor allem dazu dienen, die eigenen Tankstellen wettbewerbsfähig zu halten.
Bislang werden Pächter nur nach der Absatzmenge bezahlt. Nach dem neuen Modell könnten sie dem Bericht zufolge bei bestimmen Preishöhen die doppelte Provisionssumme erhalten. „Aral versucht über eine höhere Provisionsbeteiligung für den Pächter, den Benzinpreis nach einer Erhöhung länger oben zu halten. Der Kunde bezahlt durch diese Steuerung mehr als gewöhnlich“, zitiert das Blatt einen Pächter.
Aral entgegnete hingegen, mit solchen „nicht markt-gerechten“ Preisen „unverzüglich“ Kunden an Wettbewerber zu verlieren. „Das Preisniveau hat sich dadurch nicht verändert“, zitiert das Blatt einen Unternehmenssprecher. (AFP)