Bochum. . Der umstrittene Biosprit E10 wird jetzt auch in NRW, Hessen und Niedersachsen flächendeckend eingeführt. Ein Aral-Sprecher kündigt die Umstellung auf E10 an 1.200 Tankstellen in NRW, Hessen und Niedersachsen an.

Der umstrittene Biosprit E10 wird jetzt auch in NRW, Hessen und Niedersachsen flächendeckend eingeführt. Marktführer Aral wird ab August auch seine restlichen 1200 Tankstellen, an denen es bisher kein E10 gab, umrüsten. Das kündigte Aral-Sprecher Detlef Brandenburg auf Nachfrage an. "Bis Ende des Jahres werden dann auch die Tankstellen in NRW, Hessen und Niedersachsen auf E10 umgestellt sein", so Brandenburg.

Der Sprecher versicherte jedoch, dass es künftig an allen Aral-Tankstellen weiterhin das herkömmliche Super-E5 geben wird. Allerdings verlangt Aral für E5 drei Cent mehr als für E10. Aral hatte wegen der schlechten Verkaufszahlen von E10 die Einführung des Kraftstoffs in der Region Anfang März gestoppt, andere Unternehmen folgten. Der Grund: Autofahrer waren verunsichert und mieden den Kraftstoff, weil sie Schäden an ihrem Auto fürchteten. Nicht alle Autos - vor allem ältere Modelle - vertragen E10. E10 steht für zehn Prozent Bioethanol-Anteil.

Shell beobachtet den Markt

Mitwettbewerber Shell gibt sich im Gegensatz zu Aral zurückhaltend. "Wir beobachten den Markt", so ein Sprecher. Noch gebe es keinen Zeitplan, wann es E10 flächendeckend und damit auch in NRW geben werde. "Das Verbraucherverhalten wird entscheidend sein", hieß es weiter. Shell hat bislang die Hälfte seiner 2200 Tankstellen umgerüstet, vornehmlich in Ost- und Süddeutschland.

Die Produktion des Biokraftstoffs in NRW sei verstärkt worden, bestätigte Stephan Zieger, Geschäftsführer des Bundesverbandes Freier Tankstellen, der "Rheinischen Post". In der Raffinerie Godorf/Wesseling sei E10 ab 1. August verfügbar, in Gelsenkirchen ab 5. September.

Die Mineralölwirtschaft ist gesetzlich verpflichtet, eine Quote von 6,25 Prozent Bio-Sprit am Gesamtverkauf zu erreichen. Davon ist sie momentan noch weit entfernt. Das Ziel könne nur erreicht werden, wenn E10 zur Norm würde. Sollte sie das nicht schaffen, drohen hohe Strafzahlungen. (mit dapd)