Essen. . Die Sicherheitskräfte an Flughäfen schlagen Alarm, ein Streik ist möglich. Nicht für mehr Geld, sondern für weniger Überstunden. In einem bundesweit gültigen Manteltarifvertrag soll die Arbeitszeit neu und einheitlich geregelt werden.
Gerade erst ist der Streik der Flutlosen abgewendet, da droht erneut bundesweit eine ernsthafte Störung des Flugbetriebes. Nun ist es das Sicherheitspersonal an Flughäfen. das in den Ausstand treten könnte.
Am kommenden Montag allerdings trifft man sich nochmal am Verhandlungstisch. Ähnlich wie bei den Fluglotsen geht es nicht in erster Linie ums Gehalt, sondern vor allem um Arbeitszeit und Überstunden. Verhandelt wird ein bundesweit gültiger Manteltarifvertrag für die 15 000 Beschäftigten im Sicherheitsbereich der deutschen Flughäfen. In NRW geht es um 6300 Beschäftige. Für sie trat der neue Gehaltstarifvertrag für NRW erst am 1. Juli 2011 in Kraft. Um die zehn Euro Stundenlohn plus Zulagen verdienen die Mitarbeiter in dem Bereich.
Bis zu 240 Stunden im Monat
Die bei verdi organisierten Sicherheitskräfte, die für Passagier- , Personen- und Warenkontrollen in den Sicherheitsbereichen der Flughäfen zuständig sind, klagen über starke Überlastung, zu wenig Pausen und zu wenige freie Tage. Verdi-Gewerkschaftssekretär Ozay Tarim: „Sie müssen regelmäßig zwölf- Stunden-Schichten arbeiten, in anderen Unternehmen sind es zehn Tage am Stück, um einen Tag frei zu bekommen. Viele Mitarbeiter sind am Ende.“
Tatsächlich erlaubt der aktuelle Tarifvertrag bis zu 240 Arbeitsstunden im Monat unter verschiedenen Bedingungen wie einem Ausgleich auf eine 40-Stunden-Woche über das Jahr und einem Teil der Stunden nur als Bereitschaftsdienst. Doch gerade diese Bedingungen würden von den Arbeitgebern nicht erfüllt, betont Tarim. Bestandteil der Tarifauseinandersetzungen sind zudem die langen befristeten Arbeitsverhältnisse und die Urlaubstage, die die Arbeitgeber in den ersten Jahren kürzen wollen. Tarim: “Es geht uns um die Einhaltung der gesetzlichen Mindeststandards, nicht um mehr.“ Man werde hier künftig auch den Arbeitsschutz der Bezirksregierung einbeziehen.
Schulung durch die Bundespolizei
Die Schulung dieser Sicherheitskräfte, von denen allerdings nicht alle organisiert sind, unterliegt der Bundespolizei. Jennifer Langenau, Sprecherin der Bundespolizeidirektion Düsseldorf, rechnet jedoch nicht mit Beeinträchtigungen im Flugverkehr, selbst wenn es zum Streik kommt. „Wir bereiten uns darauf vor, dem durch Kompensationsmaßnahmen entgegenzuwirken.“
Am Flughafen Düsseldorf hofft man noch auf Einigung am Verhandlungstisch. Flughafen-Sprecher Christian Hinkel: „Wir haben für solche Fälle Notfallszenarien, im Fall des Falles treten die in Kraft. Aber noch stehen ja Verhandlungen an. “Das Sicherheitspersonal ist dort zum Teil über den Flughafen und zum Teil über die Bundespolizei angestellt. Der Flughafen hat Sicherheitskräfte über den Dienstleister Klueh engagiert, der das Personal und die Waren – in Geschäften – im Sicherheitsbereich des Flughafens kontrolliert. Die Bundespolizei ist zuständig für die Kontrolle der Passagiere, dieses Personal wird auch von der Bundespolizei geschult.
Köln/Bonn hofft auf Einigung
Auch am Flughafen Köln-Bonn gibt es natürlich Überlegungen zum Umgang mit einem Streik. Aber: „Wir gehen erstmal von einer Einigung aus“, betont Sprecher Walter Römer. In Köln kontrollieren ebenfalls unterschiedliche Sicherheitsunternehmen im Auftrag des Flughafens den Waren- und Personalbereich und im Auftrag der Bundespolizei den Passagierbereich.