Essen. . Der überraschende Vorstandswechsel zu Ex-Bahnchef Mehdorn und die Ankündigung eines drastischen Sparkonzepts bei der Fluglinie Air Berlin ruft die Gewerkschaften auf den Plan. Die Pilotenvereinigung Cockpit fürchtet um Arbeitsplätze.
Angesichts des Rückzugs von Joachim Hunold von der Air-Berlin-Spitze und der Ankündigung eines Sparprogramms fordern Arbeitnehmervertreter die rasche Vorlage eines Zukunftskonzeptes für die Fluggesellschaft. „Es war höchste Zeit für einen Neustart bei Air Berlin“, sagte Christoph Schmitz, Sprecher des Verdi-Bundesvorstandes, auf Anfrage von DerWesten.
„Air Berlin braucht weniger ein Sparkonzept als einen Strategiewechsel. Wir setzen darauf, dass sehr schnell die Pläne konkretisiert werden und dass Betriebsrat und Gewerkschaft unverzüglich einbezogen werden“, sagte Schmitz. Nötige Maßnahmen im Zuge des Strategiewechsels dürften nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen, sagte Schmitz weiter. Bei der nächsten Verhandlungsrunde über den Manteltarifvertrag bei Air Berlin Ende August werde Verdi auch die Fragen, die sich aus dem angekündigten Vorstandswechsel von Hunold zu Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn ergeben, zur Sprache bringen.
„Wichtig ist erst einmal ein richtiges Konzept“, forderte auch der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg. „Wir sind besorgt um die Arbeitsplätze. Zum jetzigen Zeitpunkt in Panik zu verfallen wäre aber nicht angemessen.“ Als Air-Berlin-Chef sei Hunold an seiner „diffusen Strategie“ gescheitert, einem Misch-Modell aus Billigflug-Anteilen, normalen Linienflügen und eingestreutem Chartergeschäft. Zudem habe man jahrelang verschlafen, den früheren Ferienflieger LTU zu integrieren und daraus Synergien zu schöpfen, sagte Handwerg.