Frankfurt/New York. .

Die weltweite Talfahrt der Börsen wegen der Schuldenkrisen in Europa und den USA hält an. Der Dax fiel unter die psychologisch wichtige Marke von 6000 Punkten. US-Präsident Obama erklärte, er halte die Probleme seines Landes für lösbar.

Trotz Stabilisierungsversuchen von Politik und Finanzorganisationen hat die weltweite Talfahrt an den Börsen wegen der Schuldenkrisen in Europa und den USA am Montag angehalten. Der Deutsche Aktienindex (Dax) fiel unter die psychologisch wichtige Marke von 6000 Punkten. Während die Europäische Zentralbank (EZB) Italien und Spanien stützte, erklärte US-Präsident Barack Obama, er halte die Probleme seines Landes für „lösbar“.

Die Wall Street hat die Woche mit massiven Verlusten begonnen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging am Montag 5,5 Prozent tiefer mit 10.810 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 fiel um 6,7 Prozent auf 1119 Zähler - der größte prozentuelle Verlust seit Dezember 2008. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab um 6,9 Prozent auf 2357 Punkte nach.

Nach Angaben des französischen Finanzministers François Baroin entschied sich die EZB, spanische und italienische Staatsanleihen zu kaufen. Die Sparpläne der Länder führten in der EZB zu der Einschätzung, dass es „legitim“ sei, ihnen zu helfen, sagte er dem Radiosender Europe 1. Aus Rom hieß es, die EZB habe Italien detaillierte Bedingungen für ihr Eingreifen diktiert. Der Zeitung „Corriere della Sera“ zufolge forderte sie unter anderem schnelle Privatisierungen und eine Arbeitsmarktreform.

Die Gruppe der größten Industrieländer (G-7) kündigte nach einem Gespräch ihrer Finanzminister und Notenbankchefs an, gemeinsam für ein Funktionieren der Finanzmärkte sorgen und die Finanzstabilität stützen zu wollen. Ähnlich äußerten sich die Vertreter der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20). In Deutschland wurden aus der FDP Forderungen nach einer Sondersitzung des Bundestags laut. Die Regierung erklärte indes, Änderungen an den Beschlüssen des Euro-Krisengipfels von Ende Juli seien nicht nötig.

Dax stürzte bis zum Börsenschluss um 5,02 Prozent auf 5923 Punkte ab

Der Dax startete am Morgen zunächst mit einem leichten Minus, drehte dann ins Plus und fiel dann noch am Vormittag wieder deutlich ab. Nach dem Handelsbeginn in New York stürzte der Dax bis zum Börsenschluss um 5,02 Prozent auf 5923 Punkte ab. Das war der tiefste Stand seit September 2010. Ähnlich nervös verlief der Tag an anderen europäischen Börsen. In den USA sackte der Leitindex Dow Jones zu Beginn des Nachmittags (Ortszeit) unter die Marke von 11.000 Punkten. Gegen 20.15 Uhr MESZ stand er fast vier Prozent im Minus.

Die Börsen waren weltweit schon Ende vergangener Woche deutlich abgestürzt. Am Freitag nach Börsenschluss stufte die Ratingagentur Standard & Poor’s dann erstmals die Kreditwürdigkeit der USA von der Bestnote „AAA“ um eine Stufe auf „AA+“ herab.

Obama erklärte, die Probleme der USA seien „unmittelbar lösbar“, wenn es parteiübergreifend den politischen Willen dazu gebe. Er werde in den kommenden Wochen Vorschläge zur Schuldenverringerung vorlegen, sagte Obama in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache am Montag. „Egal, was irgendeine Agentur sagt, wir waren immer und wir werden immer ein ‘AAA’-Land sein“, bekräftigte der Präsident. US-Finanzminister Timothy Geithner sagte im Sender CNBC, er halte es nicht für „wahrscheinlich“, dass die USA in eine Rezession zurückfielen. (afp)