Düsseldorf. . Die Vorwürfe gegen den Ergo-Versicherungskonzern reißen nicht ab. Medienberichten zufolge sollen Ergo-Vertreter Kunden um günstige Sondertarife gebracht haben. Das Unternehmen räumt “Auffälligkeiten“ ein.

Der Versicherungskonzern Ergo steht erneut wegen Geschäftspraktiken seiner Vertreter in der Kritik. Bei 160 von insgesamt 20.000 Kundenverträgen mit Unternehmen zur betrieblichen Altersvorsorge sei es zu „Auffälligkeiten“ gekommen, bestätigte ein Ergo-Sprecher am Mittwoch in Düsseldorf. „Die schauen wir uns nun alle einzeln an.“

Das „Handelsblatt“ zitierte einen „langjährigen Generalvertreter der Ergo“, der den Vorwurf erhebt, dass Ergo-Mitarbeiter Kunden beim Abschluss derartiger Verträge gezielt getäuscht hätten. Demnach schloss die Versicherung mit Unternehmen günstige Kollektivverträge. Ergo-Vertreter hätten den Angestellten der Unternehmen dann aber Verträge zu den normalen, teureren Konditionen verkauft.

Auch bei Riesterverträgen gab es Fehler

Diesen Vorwurf werde das Unternehmen nun prüfen, sagte der Sprecher. Dabei werde auch untersucht, ob „solche Praktiken System hatten und ob das geduldet war“. Abweichungen bei den betreffenden Verträgen müssten aber nicht zwingend durch Täuschungsmanöver der Vertreter zustande gekommen sein. „Wenn wir feststellen, dass etwas nicht korrekt gelaufen ist, werden wir es korrigieren oder Vorschläge zur Korrektur machen“, sagte der Sprecher.

Korrekturarbeiten leistet Ergo derzeit bereits bei rund 12.000 Riesterverträgen. Im Juni war bekannt geworden, dass die 2010 in der Ergo aufgegangene Hamburg-Mannheimer (HMI) im Jahr 2005 solche Verträge falsch berechnet hatte. Auf den Antragsformularen hatte die Versicherung niedrigere Verwaltungskosten ausgewiesen, als sie tatsächlich kassiert hatte. Der Fehler kostet das Unternehmen eigenen Angaben zufolge bis zu sechs Millionen Euro.

Zuvor war Ergo im Mai in die Kritik geraten, als öffentlich wurde, dass im Jahr 2007 HMI-Vertreter auf Unternehmenskosten an einer Feier mit Prostituierten in Budapest teilgenommen hatten. (afp)