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ThyssenKrupp-Manager Uwe Sehlbach hat nach der Aufdeckung des Schienenkartells seinen Posten räumen müssen. Nach Medienberichten hat der Bereichsvorstand auf Druck von Konzernchef Hiesinger das Unternehmen verlassen.
Nach der Aufdeckung eines Schienenkartells muss ein ThyssenKrupp-Manager einem Zeitungsbericht zufolge den Hut nehmen. Auf Druck von Konzernchef Heinrich Hiesinger müsse Bereichsvorstand Uwe Sehlbach gehen, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Unternehmenskreise. Sehlbach war zuletzt im Geschäftsbereich Materials Services für die Eisenbahntechnik verantwortlich. Dem Manager sei keine Verstrickung in das Kartell mit dem Namen „Schienenfreunde“ nachzuweisen, dass über Jahre Preise auf dem deutschen Schienenmarkt abgesprochen haben soll. Er habe jedoch die politische Verantwortung für den Fall übernehmen müssen, berichtete die Zeitung.
„Herr Sehlbach ist seit dem 30. Juni nicht mehr in unserem Unternehmen“, sagte ein ThyssenKrupp-Sprecher am Mittwoch. „Weiter wollen wir den Artikel des Handelsblatts nicht kommentieren.“ ThyssenKrupp hatte bereits fast die komplette Führungsriege der Tochter GfT Gleistechnik GmbH ausgetauscht, nachdem sich der Vorwurf wettbewerbswidriger Absprachen erhärtet hatte.
Den durch das Schienenkartell verursachten Schaden, der laut „Handelsblatt“ bei bis zu einer Milliarde Euro liegt, muss vor allem die Deutsche Bahn tragen. Neben der Thyssen-Krupp-Tochter GfT ist auch eine in Duisburg ansässige Tochter des österreichischen Stahlkonzerns Voestalpine ins Visier der Ermittler geraten. Voestalpine tritt als Kronzeuge auf und hofft, einer Strafe zu entgehen.
ThyssenKrupp will durch den Verkauf eigener Aktien seine Schulden reduzieren
ThyssenKrupp will jetzt durch den Verkauf eigener Aktien seine Schulden reduzieren. Sämtliche Aktien im Besitz des Konzerns in Höhe von 9,6 Prozent des Grundkapitals sollen bei institutionellen Investoren platziert werden, wie der Stahlkonzern am Mittwoch mitteilte. Die rund 49,48 Millionen Aktien haben gemessen am Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch einen Wert von rund 1,72 Milliarden Euro. Allerdings werden größere Aktienpakete in der Regel mit einem Abschlag platziert. Angeboten werden sollen die Papiere in einem „Accelerated Bookbuilding“-Verfahren. Für die Durchführung der Transaktion sind Commerzbank, Deutsche Bank und HSBC Trinkaus & Burkhardt mandatiert worden.
Die Papiere, die nun verkauft werden sollen, stammen aus drei Aktien-Rückkaufprogrammen. Diese hatte ThyssenKrupp im Sommer 2006 sowie im Frühjahr und Sommer 2008 durchgeführt. (rtr)