Duisburg.. Bei der Betriebsversammlung stand das Zusammenwachsen von Thyssen-Krupp mit dem Logistikdienstleister Eisenbahn und Häfen auf der Tagesordnung. Laut Betriebsratvorsitzenden sei ein guter Sozialplan zur Integration der Mitarbeiter erarbeitet worden.
In der Kraftzentrale des alten Hüttenwerks Meiderich fand gestern zum ersten Mal die Betriebsversammlung von Thyssen-Krupp statt. Ein Thema: das Zusammenwachsen von Stahlunternehmen und Logistikdienstleister Eisenbahn und Häfen.
1500 Mitarbeiter galt es zu integrieren, und das, so der frühere EH-Betriebsratsvorsitzende Dieter Schwuchow, sei insgesamt sehr gut gelaufen. Man habe einen guten Sozialplan und einen ebensolchen Interessenausgleich ausgehandelt. Aus Eisenbahn und Häfen ist zum 1. Juni der Direktionsbereich Logistics Services geworden.
Was allerdings bleibt ist ein sorgenvoller Ausblick in die nähere Zukunft der Brammenlogistik. Die massigen Stahlplatten werden derzeit in Massen nach Brasilien und in die USA geschafft, bald soll es umgekehrt sein – das war erklärtes Ziel beim Bau des teuren Hüttenwerkes in der Nähe von Rio de Janeiro.
Befürchtung: Fremdfirmen könnten Transporte übernehmen
Befürchtet wird in den Reihen der ehemaligen Mitarbeiter von Eisenbahn und Häfen, dass die Transporte auf deutschem Boden von Fremdfirmen übernommen werden könnten. Ziel der Arbeitnehmervertreter ist es dagegen, die neue Aufgaben in bewährten Händen zu behalten und die betroffenen rund 50 Kollegen mit den Stahlbeschäftigten finanziell gleich – also besser – zu stellen.
558 Mio Euro Gewinn vor Steuern habe der Stahlkonzern im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres erwirtschaftet, legte Steel-Betriebsratschef Willi Segerath vor den etwa 6000 Beschäftigten dar: „Wir sind top“, sagte er gegenüber der WAZ – und zwar ökonomisch, ökologisch und was die Qualität der Mitarbeiter angehe. Der Unternehmensspitze sei es indes vorzuwerfen, dass in Amerika ein Minus von 697 Mio Euro die Konzernbilanz belastet. Segerath: „Wir lassen nicht zu, dass man das hier auf unseren Deckel schreibt.“
Investitionen erforderlich
Vielmehr sei es auch weiterhin erforderlich, in die erfolg- und ertragreichen deutschen Standorte zu investieren. Auch erwarte er angesichts des heimischen Unternehmensergebnisses einen Bonus für die Mitarbeiter am Ende des Geschäftsjahres.
Thyssen Krupp spart
Was die Thyssen-Krupp-Beschäftigten zudem erwarten, ist ein andere Umgang mit den Gewerkschaften im neuen US-Werk in Alabama. „Zur Demokratie gehören freie Gewerkschaften“, heißt es unmissverständlich in einer Resolution von Betriebsrat und Vertrauensleuten.