Berlin. . Die Wirtschaft brummt und das spüren auch die Arbeitnehmer. Es gibt mehr Vollzeitstellen und auch die Tariflöhne sind zuletzt deutlicher gestiegen. Allerdings bleibt den Arbeitnehmer unterm Strich nicht viel davon übrig.
Der Wirtschaftsaufschwung hat Deutschlands Arbeitnehmern höhere Tariflöhne und mehr Vollzeitbeschäftigung beschert. In vielen Branchen seien im ersten Halbjahr Gehaltserhöhungen von mindestens drei Prozent vereinbart worden, teilte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch in Berlin mit.
Für das Gesamtjahr können die 12,3 Millionen Tarifbeschäftigten demnach etwa zwei Prozent mehr Geld erwarten, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung ausrechnete. Die Gesamtlaufzeit der Tarifabschlüsse betrage durchschnittlich 23 Monate.
Zugleich waren wieder etwas mehr Deutsche in festen Beschäftigungsverhältnissen. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben im ersten Quartal 2011 rund 1,6 Prozent mehr Menschen in Vollzeit gearbeitet als im Vorjahresquartal. Dagegen nahm die Teilzeitbeschäftigung nur um 1,5 Prozent zu. Die Zahl der Kurzarbeiter fiel von monatlich 933.000 auf 300.000.
Deutsche sind produktiver
Die Menschen arbeiteten im Schnitt rund 5,1 Stunden länger als vor einem Jahr. Insgesamt wurden 14,7 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Erstmals seit fünf Jahren sind die Deutschen auch wieder deutlich produktiver geworden, wie aus der Statistik des Nürnberger Instituts hervorgeht. So lag die Produktivität je Arbeitsstunde um 2,3 Prozent über dem Vorjahreswert.
Dennoch äußerte sich der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Reinhard Bispinck, nur verhalten optimistisch: Die Tarifsteigerungen seien „durch den unerwartet starken Anstieg der Verbraucherpreise größtenteils wieder aufgezehrt“ worden. In einigen Wirtschaftsbereichen würden die realen Tarifeinkommen in diesem Jahr voraussichtlich nicht gesichert werden können. Sollte sich der Aufschwung im kommenden Jahr fortsetzen, könne es aber noch weitere Tariferhöhungen geben, sagte Bispinck. (dapd)