Frankfurt. . Durchatmen an Ostern. Doch nach den Feiertagen droht die Gewerkschaft der Lokführer mit weiteren Streiks. Der seit Montag andauernde Arbeitskampf endet wir geplant in der Nacht zu Donnerstag um 2 Uhr.
Dem Osterurlaub stehen die Streiks bei den privaten Bahngesellschaften nicht im Wege. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat angekündigt, den Arbeitskampf frühestens nach den Feiertagen fortzusetzen, sollten die Arbeitgeber nicht zur Aufnahme von Verhandlungen über einen Rahmentarifvertrag bereit sein.
Der seit Montag andauernde Ausstand werde wie geplant am Donnerstag um 2 Uhr beendet, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Dienstag in Frankfurt am Main. Er kündigte für die Ostertage eine Pause der Arbeitsniederlegungen an.
Der Arbeitskampf sei notwendig, um „den Arbeitgebern die Grenzen aufzuzeigen“, fügte Weselsky hinzu. Gleichzeitig kritisierte er die aus seiner Sicht „psychologische Kriegsführung“ der Arbeitgeber. Diese verbreiteten, das die Streikfront bröckle. Dies entspreche aber nicht der Realität. „Wir werden durchhalten. Die Streikfront steht wie eine Eins“, betonte Weselsky. Nach wie vor beteiligten sich die GDL-Mitglieder zu 100 Prozent am Streik.
70 Prozent der Züge ausgefallen
Nach Angaben der Gewerkschaft waren am Montag 70 Prozent der Züge der bestreikten Unternehmen ausgefallen. Besonders stark betroffen gewesen seien erneut Vogtlandbahn, metronom und Ostdeutsche Eisenbahn.
Der GDL-Chef sagte, die Gewerkschaft sei keine Minderheitsgewerkschaft für die Sonderinteressen einer kleinen Gruppe, wie von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt behauptet. Bundesweit seien mehr als 75 Prozent der 26.000 Lokomotivführer Mitglied in der GDL.
Hundt hatte der „Bild“-Zeitung gesagt: „Die GDL missbraucht als Minderheitsgewerkschaft das Streikrecht für die Sonderinteressen einer kleinen Gruppe.“ Damit lege sie den gesamten Betrieb lahm und schädige Bahnkunden und Wirtschaft. Das sei angesichts des bestehenden Tarifvertrags für alle Arbeitnehmer erpresserisch und unverantwortlich.
Konstruktive Verhandlungen mit Keolis
In der vergangenen Woche hatte die GDL fünf private Eisenbahnverkehrsunternehmen bereits 48 Stunden lang bestreikt. Mit dem Unternehmen Keolis führt die GDL nach eigenen Angaben bereits konstruktive Tarifverhandlungen zu einem Rahmentarifvertrag.
Mit der Deutschen Bahn hatte sich die GDL in der vergangenen Woche auf ein umfassendes Gesamtpaket für die dort beschäftigten rund 20.000 Lokführer geeinigt. Vereinbart wurden ein Rahmentarifvertrag im Personen- und Güterverkehr sowie Verbesserungen bei den Einkommen und der betrieblichen Altersversorgung in einem Gesamtvolumen von drei Prozent. Das Verhandlungsergebnis wird am (morgigen) Mittwoch der GDL-Tarifkommission vorgelegt. (dapd)