Düsseldorf. Seit mehr als 100 Jahren war der Frühling nicht so trocken. NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) fürchtet bereits steigende Verbraucherpreise für Grundnahrungsmittel.

Am Mittwoch Morgen regnete es kräftig. Aber die Wetterstationen in Nordrhein-Westfalen melden für das Frühjahr Minusrekorde beim Regen. Seit mehr als 100 Jahren war es nicht so trocken. NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) fürchtet bereits steigende Verbraucherpreise für Grundnahrungsmittel.

Im Umweltausschuss des Landtags legte Remmel erste Zahlen auf den Tisch: Sonnenanbeter konnten sich von März bis Mai über 683 Stunden freuen – normal sind 441 Stunden. Die Schattenseite: Statt 205 Liter Regen pro Quadratmeter fielen in den drei Monaten nur 64 Liter in NRW. Damit war NRW nach Hessen und Rheinland-Pfalz die trockenste Region bundesweit.

Bei Futtermitteln vom Grünland erwartet Remmel 40 Prozent Einbuße, bei Wintergerste werden bis zu zehn Prozent Rückgang eingeplant. Hafer und Sommergerste trifft es besonders: Hier rechnen die Landwirte nur mit der Hälfte der üblichen Erträge. Derzeit prüft das Ministerium, ob das NRW-Förderprogramm für Schäden durch Naturkatastrophen und außergewöhnliche Ereignisse greifen kann. Vorher müsste die EU-Kommission zustimmen. Auch für die Frostschäden im Mai an Obstbäumen im Raum Meckenheim läuft die Prüfung für Fördergelder.

Ernteverluste bei Obst, Getreide und Kartoffeln drohen

Noch hoffen die Landwirte, dass Niederschläge in den kommenden Wochen drohende Ernteverluste bei Obst, Getreide und Kartoffeln verringern können. Die Preise für Getreide, Mais und Raps steigen aber seit Monaten. Remmel schließt auch Preiserhöhungen infolge der Trockenheit für Fleisch, Milch, Getränke und verarbeitete Lebensmittel nicht mehr aus.

Gefährdet sind laut Ministerium auch Aufforstungen in Wäldern. Die Forstämter rechnen wegen der Trockenheit mit erheblichen Ausfällen bei neu angelegten Kulturen. Gleichzeitig ist eine Zunahme der Insektenschäden in Wäldern zu erwarten. Remmel fordert die Waldbesitzer deshalb auf, befallene Fichten frühzeitig zu schlagen. Die Zeit ist günstig: Derzeit können Hölzer relativ problemlos verkauft werden.

Weitgehende Entwarnung gibt Remmel für die Waldbrandgefahr. „Die Zusammenarbeit der Forstbehörden mit den Feuerwehren hat sich bewährt.“ Auch in diesem Jahr klappte sie reibungslos: Sämtliche Waldbrände konnten innerhalb kürzester Zeit gelöscht werden.