Wiesbaden. . Die Polizei hat im vergangenen Jahr über 90.000 gefälschte Euro-Banknoten registriert. Das geht aus der Bilanz des Bundeskriminalamts hervor. Die zweihöchste Zahl seit Euro-Einführung. Vor allem der 50-Euro-Schein ist bei Fälschern beliebt.

In Deutschland wird immer mehr Falschgeld entdeckt. Fast 91.000 nachgemachte Euro-Banknoten wurden nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) im vergangenen Jahr bundesweit sichergestellt. Das war die zweithöchste Anzahl seit Einführung des Euro im Jahre 2002.

Nur 2004 wurden mit über 94.200 gefälschten Banknoten mehr registriert. Allein 2010 seien im Vergleich zum Vorjahr 22 Prozent mehr falsche Euro-Noten aus dem Verkehr gezogen worden, teilte das BKA am Mittwoch in Wiesbaden mit. 2009 waren mehr als 74.400 „Blüten“ entdeckt worden. BKA-Präsident Jörg Ziercke gab den finanziellen Gesamtschaden mit 6,7 Millionen Euro an. Im Vergleich zu 2009 sei dies eine Zunahme um rund 20 Prozent.

Nach dem neuen BKA-Bundeslagebild ging zugleich die Zahl der registrierten Falschgelddelikte von rund 42.000 im Jahr 2009 auf 39.000 zurück, wobei sich die Kriminellen hauptsächlich auf die Herstellung von Geldscheinen konzentrierten. Nur in etwa drei Prozent der Fälle wurden Münzen gefälscht beziehungsweise verbreitet. Am beliebtesten bei den Banden ist die 50-Euro-Banknote. Diese Scheine stellten etwa 60 Prozent der registrierten Fälschungen dar. Im Vergleich zu 2009 ist dies ein deutlicher Anstieg (44 Prozent).

Über 90 Prozent der Fälschungen wurden wie schon in den Vorjahren bei Banken, in Handel und Gewerbe sowie bei der Deutschen Bundesbank und deren Filialen erkannt. Dies lasse darauf schließen, dass die Mehrzahl der „Blüten“ von den Bundesbürgern im Alltag nicht erkannt werde. Die Ermittler werteten dies zugleich als Beleg für die hohe Qualität der Nachahmungen.

Euro bleibt bei Fälschern auch künftig attraktiv

Von den Tätern werden nach BKA-Angaben nach wie vor „geeignete Reproduktionen von Sicherheitsmerkmalen wie Wasserzeichen, Hologramm und Mikroschrift in hoher Qualität hergestellt. Bislang wurde jedoch keine Banknotenfälschung registriert, bei der alle Sicherheitsmerkmale gleichermaßen täuschend echt nachgeahmt waren.“

Ziercke geht jedoch davon aus, dass der Euro aufgrund seiner Stabilität, der zunehmenden Funktion als „Weltwährung“ und des erweiterten Verbreitungsgebiets für Fälscher auch künftig attraktiv bleiben wird. Im Vergleich zum Umfang des in Deutschland im Umlauf befindlichen Bargelds sei die Anzahl der falschen Banknoten jedoch nach wie vor gering.

40 Prozent der Tatverdächtigen sind Deutsche

Die falschen Euros werden den Fahndern zufolge vor allem in Italien und Bulgarien hergestellt. Wie Ziercke sagte, wurden in diesen Ländern in den vergangenen fünf Jahren eine Reihe von Geldfälscherwerkstätten ausgehoben. Derartige Erfolge seien jedoch in der Regel nur befristet zu spüren.

Im vergangenen Jahr wurden 1671 Tatverdächtige ermittelt, annähernd so viele wie 2009. 40 Prozent davon waren Deutsche. Unter den ausländischen Tatverdächtigen bildeten Türken mit etwa zehn Prozent den größten Anteil, gefolgt von Italienern, Rumänen und Litauern. (dapd)