Bottrop. .

Auszubildende im Einzelhandel lernen von Experten der Bundesbank, wie sie Geldscheine durch genaues Hinsehen auf ihre Echtheit prüfen. Allein im vergangenen Jahr ist die Zahl der Blüten um 14 Prozent gestiegen.

„Jeder kann durch genaues Hinsehen schnell und sicher eine gefälschte Banknote erkennen“, behaupten die Fachleute Dietmar Bruns und Petra Wargenau. Sie sind Experten für Falschgeld bei der Bundesbank und nahmen sich jetzt die Zeit, ihr Wissen an Auszubildende im Einzelhandel am Berufskolleg weiter zu geben. „Die Zahl der gefälschten Euro-Scheine ist im letzten Jahr um 14 Prozent gestiegen“, klärte Bruns die 70 Lehrlinge auf. Grund genug, den angehenden Verkäufern und Kassierern ein paar Tipps zum Erkennen einer „Blüte“ zu geben.

So lasse sich ein Geldschein schnell und einfach mit dem Test „Fühlen-Sehen-Kippen“ auf seine Echtheit überprüfen. Petra Wargenau riet zu einer Kontrolle von mindestens zwei der acht Sicherheitsmerkmale, um die Echtheit einwandfrei ermitteln zu können. „Ein Schein muss sich griffig anfühlen und beim Bewegen knistern. Bei vielen gefälschten Scheinen stimmt das Gefühl einfach nicht“, erklärte sie.

20- und 50-Euro-Scheine werden am häufigsten gefälscht

Den Azubis fiel auf, dass bei manchen Fälschungen einige Merkmale fehlten. „Der Perlglanzstreifen auf der Rückseite der Fünf-, Zehn- und 20-Euro-Noten wird oft von den Fälschern vergessen“, sagte die Expertin. Und auch die Reliefs, die man durch einen höheren Farbauftrag an einigen Stellen der Scheine fühlen könne, fehlten bei vielen Fälschungen. Die meisten Kassierer benutzen zusätzlich eine UV-Lampe. Doch Bruns warnte die Azubis, sich nicht nur auf ein Gerät zu verlassen, da viele Fälschungen darunter fast so aussehen wie echte Scheine.

Im direkten Vergleich von echten und falschen Scheinen lernten die Azubis nicht nur die Merkmale des Originals kennen, sondern auch die offensichtlichen Fehler der Blüten. „Schaut bei den 20- und 50-Euro-Scheinen genauer hin, weil die am häufigsten gefälscht werden“, gab Wargenau als Tipp. 2010 wurden nur 14 Prozent der rund 60 000 gefälschten Banknoten vom Einzelhandel erkannt. Wenn die Bank unter den eingereichten Scheinen des Geschäftes das Falschgeld entdeckt, wird es nicht ersetzt. Deshalb trug der Einzelhandel 86 Prozent des 2010 entstandenen Gesamtschadens von 3,4 Millionen Euro selbst.

Waren die jungen Leute anfangs noch ratlos, wie sie die Blüten von echtem Geld unterscheiden sollten, so sah das am Ende dieser außergewöhnlichen Unterrichtsstunde schon anders aus. Am schnellsten erkannten sie die Unterschiede am Papier, der Farbe und Größe. Bruns: „In Bottrop werden jetzt keine Fälschungen mehr im Einzelhandel angenommen.“