Brüssel. . Das europäische Weltraum-Navigationssystem „Galileo“ kommt voran. Am 20. Oktober sollen die ersten beiden Satelliten ins All geschossen werden. Das kündigte die EU-Kommission am Montag an. Galileo soll dem US-System GPS Konkurrenz machen.
Das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo soll diesen Herbst starten. Die ersten zwei von insgesamt 30 Galileo-Satelliten bringt die russische Trägerrakete Sojus am 20. Oktober vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guyana ins All. Zugleich stellte EU-Industriekommissar Antonio Tajani am Montag in Brüssel Kostensenkungen für das umstrittene Prestige-Projekt in Aussicht. Näheres könne er aber erst in einem Monat auf der Flugschau in Paris-Bourguet sagen.
Eigentlich sollte das Galileo-Projekt 3,4 Milliarden Euro kosten. Derzeit erwartet die EU-Kommission jedoch 1,9 Milliarden Euro Mehrkosten. Europa will mit Galileo dem US-Navigationssystem GPS Konkurrenz machen. Dank GPS-Ortungsdaten finden derzeit Millionen Autofahrer in Europa ihren Weg, wenn sie in ihrem Wagen ein Navigationsgerät („Navi“) haben. „Galileo wird viel präziser“, sagte der Chef der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Jean-Jachques Dordain.
EU-Kommissar Tajani erwartet bis 2014 erste Dienstleistungen, die auf Galileo-Daten basierten. Nicht nur Autofahrer sollen etwas von Galileo haben. Die Ortungs-Daten können nach EU-Angaben auch für Frachtunternehmen, die Polizei, Rettungsdienste oder die Landwirtschaft interessant sein. Die EU hofft, dass viele Unternehmen in Europa mit Satellitendaten-Anwendungen gutes Geld verdienen. Bereits jetzt erziele diese Branche in Europa jährlich etwa 800 Milliarden Euro - sechs bis sieben Prozent der europäischen Wirtschaftsleistung.