München. . Der Benzin-Preis ist um sechs Cent zu teuer, wettert der ADAC. Und das, obwohl der Rohölpreis inzwischen gefallen ist. Die Mineralölwirtschaft beteuert jedoch, dass die Tankstellen derzeit nur rote Zahlen schreiben.
Trotz des Verfalls der Rohölpreise müssen die deutschen Autofahrer für Benzin weiterhin Rekordpreise zahlen. Der ADAC reagierte empört: „Die Preise für Super sind um mindestens 6 Cent je Liter überhöht“, sagte der Benzinpreisexperte des Clubs, Jürgen Albrecht, am Freitag in München der Nachrichtenagentur dapd.
Der Preis für die gängige Ölsorte Brent sei seit Dienstag von 124 auf 107 Dollar je Fass am Freitagvormittag gesunken. „Wenn es umgekehrt wäre, hätten wir an den Tankstellen einen riesigen Sprung nach oben“, sagte Albrecht. Aber nach einer ausführlichen Marktbeobachtung des ADAC kassierten die Tankstellen für Super E10 am Freitagmorgen unverändert 1,61 Euro.
„620 Euro Zusatzeinnahmen für die Branche“
Dieser bundesweite Durchschnittspreis sei massiv überhöht, kritisierte Albrecht. „Ein Cent mehr pro Liter über das Jahr bedeutet 620 Millionen Euro zusätzliche Einnahmen für die Branche“, erklärte er. „Wenn die Preise jetzt unberechtigt oben bleiben, sind das dicke Mitnahmeeffekte zulasten der Autofahrer.“
Die Mineralölwirtschaft erklärte dagegen, die Tankstellen hätten „die letzten drei Wochen nur rote Zahlen geschrieben. In den letzten zwei Tagen sind sie endlich mal in den leicht hellgrauen Bereich gerutscht“, sagte Verbandssprecherin Karin Retzlaff. Die seit Monaten enorm gestiegenen Einkaufskosten machten über 33 Prozent, die Steuern über 60 Prozent des Benzinpreises aus. Der maßgebliche Benzinpreis in Rotterdam sei allerdings von 59 Cent je Liter am 1. Mai auf etwa 54 Cent am Freitagvormittag gefallen. Wie schnell das bei den Autofahrern ankomme, werde der Wettbewerb zwischen den Tankstellen entscheiden. (dapd)