Brüssel/Berlin. . Mit dem Posten des Chefs des Europäischen Bahnverbandes wird es wohl nichts. Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers schaffte bei der Wahl am Dienstag nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit.

Der deutsch-französische Streit um den Chefposten beim Europäischen Eisenbahnverband CER geht in eine neue Runde. Der von Deutschland vorgeschlagene frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers erhielt am Dienstag bei der CER-Hauptversammlung in Paris zwar die meisten Stimmen, aber nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Ein weiterer Wahlgang wurde für den 12. September angesetzt, wie der CER in Brüssel mitteilte.

Entgültige Entscheidung im September

An diesem Tag solle auch die endgültige Entscheidung fallen, erklärte der Verband weiter. Er wird seit 2002 von dem früheren Chef der Deutschen Bahn AG (1997-1999), Johannes Ludewig, geführt, dessen Amtszeit bis Ende dieses Jahres läuft. Dem Verband zufolge wird Rüttgers auf der Kandidatenliste bleiben, obwohl ihm schon seit Wochen wenig Chancen auf die Zweidrittelmehrheit eingeräumt werden.

Das Verhältnis zwischen den beiden größten und einflussreichsten Bahngesellschaften Europas, der Deutschen Bahn AG und der französischen SNCF, gilt seit Jahren als gespannt. Laut einer Meldung des „Handelsblatts“ vom Dienstag hatte die Bundesregierung in Paris vergeblich interveniert, die französische Staatsbahn SNCF möge doch ihren Kandidaten zurückziehen. Rüttgers steht bei den Franzosen wegen angeblich mangelnder Eignung in der Kritik. Daneben wird es als wenig stilvoll angesehen, den Posten des europäischen Chef-Lobbyisten der Eisenbahnen zweimal mit einem Deutschen besetzen zu wollen. (dapd)