Bonn. . Verdi und die Telekom haben ihren Tarifstreit beigelegt. Beide Seiten einigten sich nach wochenlangen Verhandlungen und Streiks auf eine Lohnerhöhung für die Beschäftigten. Der ehemalige Hamburger Bürgermeister hatte den Konflikt geschlichtet.
Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom ist beigelegt: Beschäftigte der Servicesparte bekommen 5,15 Prozent mehr Gehalt, alle anderen Beschäftigten 3,15 Prozent. Das teilten der Konzern und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Samstag in Berlin mit. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 13 Monaten und gilt bis Januar 2012. Der ehemalige Hamburger Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) war als Vermittler eingespannt worden.
Im Detail sieht die Tarifeinigung nach Angaben des Konzerns vor, dass die Gehälter für die knapp 60.000 tariflichen Mitarbeiter der Deutschen Telekom AG, der Telekom Deutschland GmbH und der Servicegesellschaften in diesem Jahr effektiv um 2,25 Prozent angehoben werden. Der Wert komme dadurch zustande, dass die Gehälter zum 1. April um 3,15 Prozent steigen, die ersten drei Monate des Jahres aber gleich bleiben.
Kündigungsschutz verlängert
Die Beschäftigten in den Servicegesellschaften, für die 2007 jährliche Absenkungen von 2,17 Prozent ausgehandelt wurden, erhalten dem Unternehmen zufolge rückwirkend zum 1. Januar zwei Prozent mehr Lohn. So komme die Gehaltssteigerung von 5,15 Prozent zustande. Außerdem werde der Kündigungsschutz für die Telekom Deutschland GmbH und die Deutsche Telekom AG um zwei Jahre bis Ende 2012 verlängert. Für die Servicegesellschaften gelte nach wie vor der bestehende Kündigungsschutz bis Ende 2013. Die monatliche Vergütung für die rund 10.000 Auszubildenden und Studenten des dualen Systems sollen einheitlich um 40 Euro zulegen.
Mit dem Ergebnis der Schlichtungsrunde zeigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer, aber auch Vermittler Voscherau zufrieden. „Es gab keinen Schlichterspruch“, sagte Voscherau - Fischgrätsakko, kariertes Hemd, gestreifte Krawatte - weise lächelnd. Die Tarifparteien hätten sich „aus eigener Logik“ und von ihm moderiert „selbst geeinigt“. Seine eigentliche Aufgabe habe darin bestanden, eine Annäherung zu bewirken - weil die Ausgangspositionen der Tarifparteien „weit auseinanderlagen“, wie der Sozialdemokrat sagte. Voscherau war bereits zum zweiten Mal für die Telekom als Schlichter im Einsatz.
„Kostenniveau in Schach gehalten“
Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger bezeichnete die Tarifeinigung als „gutes Ergebnis“. Die Gewerkschaftsforderung von 6,5 Prozent zu Beginn der Gespräche sei um mehr als die Hälfte reduziert, das „Kostenniveau in Schach gehalten“ worden. Um wie viel mehr die Personalkosten nun konkret steigen werden, sagte Sattelberger nicht.
Die Telekom hatte zunächst 2,17 Prozent mehr Geld geboten sowie ein Bündel von Maßnahmen wie die Übernahme von Lehrlingen und Vorruhestandsreglungen. Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder bezeichnete die Einigung als „Kompromiss, der sich sehen lassen kann“. Die Tarifkommission muss dem Kompromissangebot noch zustimmen.