Königswinter. . Die Tarifverhandlungen für Telekom-Beschäftigte stecken in der Sackgasse. Am Mittwoch gab es auch in der vierten Verhandlungsrunde keine Annäherung. Jetzt bleibt wohl nur die Schlichtung oder die Urabstimmung über einen Streik.
Nach vier Gesprächsrunden sind die von Warnstreiks begleiteten Tarifverhandlungen für die Telekom geplatzt. Ob die Konsequenz ein bundesweiter Arbeitskampf oder eine Schlichtung sein werden, blieb am Mittwoch nach der zweitägigen vierten Verhandlungsrunde in Königswinter bei Bonn noch offen. Beide Tarifparteien können die Schlichtung anrufen, wollten sich aber zunächst in den zuständigen Gremien beraten.
Die Tarifparteien warfen sich gegenseitig Unbeweglichkeit vor. Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder kritisierte, dass die Telekom nicht – wie von Verdi verlangt – ein verbessertes Angebot vorgelegt habe. Die Konzernführung wolle offenbar die Warnsignale nicht verstehen, die durch die Warnstreiks von am Mittwoch erneut 12.000 Beschäftigten gegeben würden. „Die Arbeitsniederlegungen sind ein Vorgeschmack auf eine mögliche Eskalation des Tarifkonflikts“, sagte Schröder.
12.000 Beschäftigte im Warnstreik
Die Telekom warf ihrerseits der Gewerkschaft vor, sie habe sich nach einem guten Angebot nicht bewegt und nicht zu erkennen gegeben, wo Spielräume bestünden. Zu einer möglichen Anrufung der Schlichtung sagte Telekom-Personalchef Dietmar Welslau als Verhandlungsführer, das sei „eine ernsthafte Option“. Zunächst wolle das Verhandlungsteam aber mit dem Vorstand beraten und auch abwägen, was für die Kunden das beste Vorgehen sei.
Würde eine Tarifpartei die Schlichtung anrufen, müsste die andere Seite nach den bei der Telekom geltenden Tarifregeln darauf eingehen. Auch die Gewerkschaft hat noch nicht entschieden, wie es weitergeht. Verhandlungsführer Schröder kritisierte, die Telekom-Führung habe „nicht die Kraft und den Willen“ gezeigt, sich in freien Verhandlungen auf ein Ergebnis zu einigen. Die Große Tarifkommission der Gewerkschaft war für Donnerstag einberufen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Verdi will 6,5 Prozent mehr Lohn
Es wurde erwartet, dass Verdi das förmliche Scheitern der Tarifverhandlungen erklärt. Die Gewerkschaft könnte dann die Urabstimmung für einen zeitlich unbegrenzten Streik einleiten. Sollte allerdings die Schlichtung angerufen werden, würde für diese Zeit Friedenspflicht herrschen.
Die Gewerkschaft fordert für die rund 50.000 Tarifbeschäftigten unter anderem 6,5 Prozent mehr Gehalt und einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Die Telekom hatte 2,17 Prozent mehr Geld sowie ein Bündel von Maßnahmen wie die Übernahme von Lehrlingen und Vorruhestandsregelungen angeboten. (dapd)