Bonn/New York. . Die Hoffnungen auf dem US-Markt haben sich für die Telekom nicht erfüllt. Deshalb zieht der Bonner Konzern die Reißleine und trennt sich von seinem US-Geschäft.

Die Deutsche Telekom trennt sich von ihrer US-Mobilfunksparte. Die seit geraumer Zeit schwächelnde T-Mobile USA soll für 39 Milliarden Dollar (27,5 Milliarden Euro) an den Wettbewerber AT&T veräußert werden, wie der Bonner Dax-Konzern am Sonntagabend mitteilte. Die Telekom will mit dem Verkaufserlös Schulden reduzieren und in großem Stil eigene Aktien zurückkaufen.

Im Rahmen der Vereinbarung erhält die Telekom von AT&T 25 Milliarden Dollar als Barzahlung und 14 Milliarden Dollar in AT&T-Aktien. Die Telekom soll auch einen Sitz im Board bekommen. Der Vollzug der Transaktion wird den Angaben zufolge im ersten Halbjahr 2012 erwartet.

T-Mobile USA ist die Nummer vier am US-Mobilfunkmarkt und kämpft seit einiger Zeit mit Gegenwind. Allein im Schlussquartal 2010 verlor das Unternehmen netto 318.000 Vertragskunden.

Telekom konzentriert sich auf Europa

Telekom-Chef René Obermann sagte, das Unternehmen werde durch die Beteiligung an AT&T weiter am stark wachsenden Geschäft mit dem mobilen Internet in den USA teilhaben. AT&T ist nach Verizon Wireless das zweitgrößte US-Mobilfunkunternehmen. Obermann sagte weiter, die Telekom könne sich nun stärker auf den Ausbau der schnellen Netze in Europa konzentrieren.

„Wir haben die beste Lösung für unser Unternehmen, unsere Kunden und unsere Aktionäre gefunden“, sagte Obermann. Nachdem bereits Lösungen für die Telekom-Beteiligungen in Großbritannien und Polen gefunden worden seien, könne die Transformation des Konzerns nun weiter vorangetrieben werden.

Telekom wird größter Einzelaktionär von AT&T

Telekom-Finanzvorstand Timotheus Höttges sagte, als größter Einzelaktionär von AT&T werden der Konzern auch von der Dividendenstärke des US-Unternehmens profitieren. „Mit dem gewaltigen Erlös aus der Transaktion können wir unser Unternehmen weiter entwickeln, unsere Schulden abbauen und einen der größten Aktienrückkäufe in Deutschland und in der europäischen Telekommunikationsbranche vornehmen“, sagte Höttges.

Die Telekom plant den Angaben zufolge nach Vollzug der Transaktion mit dem Erlös ihre Verbindlichkeiten um circa 13 Milliarden Euro zu reduzieren. Etwa fünf Milliarden Euro seien für den Rückkauf eigener Aktien nach Vollzug und Gremienbeschlüssen in gesetzlich zulässigem Rahmen geplant, hieß es.

In der Vergangenheit hatte es wiederholt Spekulationen gegeben, T-Mobile USA könnte ein Zusammengehen mit Sprint Nextel, der amerikanischen Nummer drei, in Betracht ziehen. Die Telekom hatte zuletzt Anfang dieses Monats erklärt, weiterhin Optionen für T-Mobile USA zu prüfen, inklusive eines Komplettverkaufs.

Die Telekom hat sich von AT&T eine hohe Ausgleichszahlung zusichern lassen, sollte die vereinbarte Übernahme an kartellrechtlichen Auflagen scheitern. Drei Milliarden Dollar müsste AT&T in diesem Fall an den Bonner Konzern zahlen, wie aus einem Datenblatt des US-Konzerns zur Übernahme hervorgeht.

Im Geschäftsjahr 2010 erzielte T-Mobile USA einen Umsatz von 16,1 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von rund 4,2 Milliarden Euro. (rtr)