Bonn. . Gemischte Gefühle bei der Telekom: Der Konzern konnte seinen Gewinn zum Vorjahr deutlich steigern. Am Ende des Jahres 2010 stand ein Gewinn von 1,69 Milliarden Euro. Gleichzeitig verlor die Telekom aber massiv an Kunden.

Sinkende Umsätze, sinkende Kundenzahlen, aber dennoch ein fast verfünffachter Gewinn: Die Telekom hinterlässt mit ihrer Bilanz für 2010 gemischte Eindrücke. Der Konzern habe sich unterschiedlichen Herausforderungen stellen müssen, erklärte Vorstandschef René Obermann am Freitag in Bonn. „Aber wir haben gute und zukunftsweisende Lösungen gefunden“, versicherte er.

Wachstum fand die Telekom im abgelaufenen Jahr vor allem beim mobilen Internet. Der Run auf Smartphones und inzwischen auch Tablett-PC sorgte für einen Umsatzzuwachs um fast 30 Prozent. Der Anteil der Smartphones an den in Deutschland verkauften Handys liegt inzwischen über 50 Prozent.

Dagegen muss sich die Telekom zunehmend aggressiver Konkurrenz auch im bisher dominierten Sektor der Breitband-Festnetzanschlüsse erwehren. Im vierten Quartal sank der Marktanteil bei Neuanschlüssen auf 30,1 Prozent. Damit sei der Konzern „zwar nicht zufrieden, aber insgesamt bleiben wir absolut wettbewerbsfähig“, sagte Finanzvorstand Timotheus Höttges.

11,4 Prozent weniger Mobilfunkkunden

Der Kundenschwund ist weiter unverkennbar: In Deutschland sank die Zahl der Festnetzanschlüsse per Ende 2010 um 6 Prozent im Vorjahresvergleich auf 24,6 Millionen. Die Zahl der Mobilfunkkunden ging um 11,4 Prozent auf 34,7 Millionen zurück. Die an Endkunden verkauften DSL-Anschlüsse lagen mit knapp 12 Millionen um 4,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Der Konzernüberschuss stieg von 353 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 1,69 Milliarden Euro, ein Plus von rund 380 Prozent. Dazu trug auch das laufende Sparprogramm bei, das die Kostenbasis um netto eine Milliarde Euro verringert habe. Der Umsatz dagegen sank um 3,4 Prozent auf 62,42 Milliarden Euro.

An der Börse kamen die Zahlen schlecht an, zumal Obermann mit Hinweis auf die Pressekonferenz zur Computermesse Cebit am Montag keinerlei neue Produkte und Entwicklungen erwähnte, die die Fantasie der Anleger hätten beflügeln können. Die Telekom-Aktie lag am Nachmittag mit einem Verlust um fast 1,7 Prozent am Ende des DAX.

Dividende soll sinken

Insgesamt erreichte die Telekom ihre Voraussagen für das Geschäftsjahr 2010. Die freien Barmittel (Free Cash-Flow) lagen mit 6,5 Milliarden Euro sogar etwas höher als prognostiziert. Dennoch soll die Dividende von 78 auf 70 Cent pro Aktie sinken. Durch einen bereits abgeschlossenen Aktienrückkauf im Volumen von 400 Millionen Euro werde insgesamt die bis 2012 zugesagte Ausschüttungssumme von 3,4 Milliarden Euro erreicht, erklärte Obermann.

Für 2011 sagte Obermann ein weiteres Sinken des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 19,5 Milliarden auf 19,1 Milliarden Euro voraus, was zum Teil dem Wegfall von T-Mobile in Großbritannien aus der Bilanz geschuldet sei. Der Free Cash-Flow solle stabil bleiben. Operativ gelte das Hauptaugenmerk den Problemen bei T-Mobile USA, wo trotz des verbesserten Netzes die Wechsler-Rate bei Vertragskunden noch zu hoch sei. (dapd)